Traum, Traumdeutung

@ Reiner Schmid

Träume sind parallele Welten des Erlebens, parallel zu unserem Tages- und Wachbewusstsein. Vielfach ist in unserem Traum der Filter, der bestimmte Sachen blockiert, ausgeschaltet. Dann können im Traum auch Sachen jenseits von Logik usw. passieren.

Es ist mit den Träumen und darüber zu reden ähnlich wie mit früheren Leben. Da ist die Annahme dessen, dass das alles da ist und das Reden darüber. Es ist recht sinnlos, weil in dem Moment, wo ich darüber rede, immer nur das Jetzt ist. Sobald über Träume geredet wird, sind sie schon Vergangenheit.

Es gibt Menschen, die ihr Wachbewusstsein solange wach halten oder so trainiert haben, dass sie in die Träume eingreifen können. In dem Moment ist der Schlaf nicht mehr vollständig. Oft werden ungelöste Themen mit in die Träume genommen. Es ist dann ein Scheinbild von Sinn und Logik. Viele kennen das Phänomen, dass sie von Dingen träumen, die sie tagsüber beschäftigt haben. Das ist aber keine Regel. Ein Traum erfolgt ohne Regel. Es gibt keine Richtlinien. Es gibt keine Nachvollziehbar-keit.

Dann gibt es noch Ausnahmen, weil es alles gibt. Es gibt unterschiedliche Namen dafür wie luzide Träume, Wachträume. Der Name ist natürlich völlig irrelevant. Manchmal wird in der absoluten Entspannung ein Tor geöffnet zu einer anderen Bewusstseins- und Erlebensebene, die tagsüber oft verschlossen ist, denn der Traum fragt nicht nach Logik. Das ist der Grund, warum diese Dinge dort erscheinen. Worum auch immer es in diesen sogenannten Tagträumen, oder wie immer ich  es nennen möchte, geht, hat einen Bezug, einen klaren Bezug zu dem was ist und kann mir auch etwas sagen. Das kann aber anders sein, sodass es mir nicht unbedingt etwas sagen muss. Wie gesagt, hier gibt es keine Regel. Solche Träume sind kohärent.

Nach dem Aufwachen erinnere ich mich  daran und ich  weiß einfach, dass es eine andere Art des Träumens war, eine andere Art von Traum. Auf alle Phänomene der Wahrnehmung einzugehen ist hier unmöglich. Träume sind eine Form der Wahrnehmung, die sich nur scheinbar unserer Wachwahrnehmung bedient. Es ist eine ausschließlich innere Wahrnehmung, die die Illusion der äußeren Wirklichkeit spiegelt. Es hat aber mit dem Außen gar nichts zu tun, außer mit der einen Form. Da weiß ich aber genau bescheid. Das bedarf keiner weiteren Erklärung.

Kurzfassung

@ Reiner Schmid

Es geht nie um die Bilder. Es geht auch nicht um irgendwelche Sachen, die geträumt wurden. Das ist, wie mit jedem Thema, was in der äußeren Welt auftaucht mit meinem Tagesbewusstsein. Auch da geht es bei der Behandlung eines Themas nicht um die Sache, sondern um die damit verbundenen Gefühle mit denen dann im (PING) „gearbeitet“ werden kann. Die Gefühle sind Wegweiser zu tiefer liegenden Themen, die ich vielleicht aus dem Bewusstsein ausgeschlossen habe. Die Gründe dafür sind oft Angst, Unsicherheit, Wut.

Hinterlässt ein Traum Gefühlsspuren im Wachbewusstsein, ist etwas greifbares da, mit dem ich „arbeiten“ kann. Beim Arbeiten, geht es nie um die Deutung der Bilder und da bin ich  bei der Frage 2. Genauso wenig wie bei Spuren, die das äußere Leben, bei mir hinterlässt, geht es nicht um Bilder, sondern um Gefühle. Diese Gefühle, egal ob nach einem Traum oder einem Erlebnis, mit diesem Gefühl begebe ich mich mitten hinein ins Sein. Dort kann es im Lichte des einen allumfassenden Bewusstseins geklärt und gewandelt werden. Mehr ist nicht nötig.

Eine Analyse der Dinge entfällt. Die Komplexität dessen, was mich ausmacht, ist vom Verstand her ganz gewiss nicht zu erfassen. Ist ein Thema oder was auch immer im Lichte des Bewusstsein angenommen worden, tritt der Wandlungsprozess von selbst in Gang. Ich kann zusehen und im Zusehen, im Geschehenlassen, in der vertrauensvollen Überantwortung an das Sein, bekomme ich oft eine Analyse, eine Erklärung oder eine Lösung auf dem Tablett gratis mitgeliefert. Das nenne ich denn Traumdeutung.

[Text & Bild, R. Schmid Oktober 2010]


3 Kommentare

  1. 1. B. Hoffmann

    Kommentar vom 5. September 2011 um 21:31

    Wohltuender Artikel, insbesondere da der Stellenwert der Gefühle so herausgehoben wird, und nicht eine Hobbyanalysiererei von Traumbildern.
    Mit den Gefühlen kann ich persönlich auch mehr anfangen als mit den Bildern, die manchmal ja ziemlich krude und sagen wir, KREATIV zusammengesetzt sind! 😉
    Aber es ist schon Nacht für Nacht ein kleines Wunder, welche Kreativität unser Gehirn an den Tag legt (oder wahlweise an die Nacht ☺), um solche Bilder und Geschichten zu kreieren!
    Wahnsinn, besser als jeder Coen-Brüder-Film! ☺

  2. 2. Irmgard Hetterich

    Kommentar vom 14. September 2011 um 14:43

    Träume sind schwer zu beschreiben weil man nicht viel von ihnen in Erinnerung behält. Aber man kann daran üben, wie ich es vor vielen Jahren getan habe.
    Zuerst kamen früh nur einige Sätze über was ich geträumt habe. Gleich früh schrieb ich alles auf.
    Aber nach viel Übung wurde daraus eine ganze DIN4 Seite mit vielen Bildern, Durcheinander, Unglaubliche Geschehnissen, Undenkbares. Alles passiert kreuz und quer, ohne Regeln wie im Wachzustand.
    Ich war selbst überrascht wie viel ich nach einigen Monaten über meine Träume aufschreiben könnte, aber nur weil ich mich total darauf konzentriert habe. Das braucht Zeit und die Motivation etwas über sich selbst aus dem Unbewussten zu erfahren.

  3. 3. Irmgard Hetterich

    Kommentar vom 14. September 2011 um 14:53

    Also, ich glaube es geht tatsächlich dass man über seine Unsicherheiten und unbewusste Seite durch seinen Träumen etwas erfahren kann. Es entsteht ein Muster, welches uns erkennen lässt, welche Auslöser gelten für diese Träume. Da kann man plötzlich Wahrnehmungen vergangener Bilder, die unbewusst im Gehirn aufgenommen wurden, erkennen.
    Vergangene Geschehnisse werden überarbeitet und viele bekommen Alpträume, ohne zu wissen, worüber.
    Es können Krimi Sendungen und Filme mit viel Aggression ein Auslöser sein aber überwiegend sind es Kindheitserlebnissen.
    Meiner Meinung nach haben alle Träume in irgendeiner Weise einen Bezug zu Eindrücke aus der Realität. Irgendwo las ich mal, dass angeblich Behinderte von Träumen erzählten über Sachen, die sie nie erlebt haben können. Da muss ein Fernsehfilm dahinter stecken.
    Ich kann mir wirklich nicht vorstellen dass das Unbewusst sein einfach Sachen erfinden kann, über etwas träumen kann, dass einen nie vor Augen vor kam. Wir haben unsere Phantasie im Wachzustand aber in den Träumen verarbeiten wir erlebtes, selbst wenn es uns nicht bekannt ist und unbewusst aufgenommen wurde.

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