Herz öffnen

Was ist das eigentlich?

Mein Herz ist schon offen und es ist „ungünstig“, wenn ich es bewusst schließe.

Blume

© R. Schmid

Mein Herz ist immer offen, ob ich nun darüber nachdenke oder nicht. Das ist, was ich bin, sonst würde ich nicht leben, sonst hätte ich keinen Körper. Das Herz zu öffnen, bedeutet, bewusst den Fokus darauf zu legen, den Fokus darauf legen, dass ich verbunden bin mit dem gesamten Sein. Es ist alles eins. Wenn alles eins ist, bin ich sozusagen eine Spitze des Seins, von der aus die Wahrnehmung geschieht.

Mein Herz öffnen hat nichts mit positiven Gefühlen zu tun, „ach wie schön“, mit dem was gemeinhin unter Liebe verstanden wird. Mein Herz öffnen bedeutet, mich einzig und allein auf das große Sein zu fokussieren, nur darauf, und dann begebe ich mich in die Klarheit. Aus dieser Klarheit heraus betrachte ich alles mit einer großen Offenheit. Ich bin verbunden mit der allumfassenden Klarheit. Voraussetzung ist, dass ich diese durchströmen lassen kann, dass ich auch dabei jegliche Vorstellung von dem, wie es auszusehen hat, wenn mein Herz offen ist, wenn ich verbunden bin, ablege. Alles muss wegfallen, jedes Bild. Nur dann bin ich voll und ganz verbunden mit der Liebe und die Liebe kann durch mich in vollem Umfang strömen und sicht- bzw. spürbar werden.

Ist es „gefährlich“?

© Andrea Marchetti

Was heißt gefährlich? Mein Ego kann Schrammen bekommen. Mein Ego kann auch untergehen, aber das, was ich wirklich bin, ist ewig und allumfassend. Sich nicht zu öffnen und sich bewusst zu verschließen bedeutet, dass ich mich ausschließlich in der äußeren Welt bewege, in dem für mich spürbaren Getrenntsein vom großen Sein. Tod, Gefahr und andere Teile des Spiels kann ich ganz authentisch wahrnehmen und an mir spüren. Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nach wie vor das große Klarheit  selber bin, dass meine Quelle, die bilderlose Stille da ist, dass ich durchströmt bin.

Aber wenn ich mich dafür entscheide, es nicht wahrzunehmen, indem ich dicht mache, wird es bei mir nicht spürbar, dann verfange ich mich in der äußeren Welt und dort gelten die Regeln der äußeren Welt. Da gibt es Mythen, Legenden und Glaubenssätze, z.B. den Mythos: Ich öffne mich und jeder kann mich verletzen. Mein Herz ist offen, ich bin verwundbar. Jeder kann mich verletzten, wenn mein Herz offen ist. Genau das Gegenteil ist der Fall.

© Andrea Marchetti

Sobald ich in der tiefen bewussten Verbindung mit meiner Quelle, dem allumfassenden Sein bin, bin ich auch fest verankert in dem, was wirklich ist, und in diesem Moment verliert das Spiel seine Krallen, zeigt sein wahres Gesicht, das der Illusionen, und es zeigt auch, wer ich wirklich bin. Ich gehe in die Klarheit, in der ich nicht denken muss, sondern in der ich durchströmt werde vom allumfassenden Wissen, von Klarheit, von Licht.

Aus dieser Verbundenheit heraus kann ich – dort fest verankert – mit der äußeren Welt spielen. Dann bin ich Gestalter, nicht Opfer, und ich gestalte mit Liebe.

[R. Schmid 2009]


2 Kommentare

  1. 1. Lia Leaf

    Kommentar vom 23. Januar 2012 um 19:38

    wunderschön in worte gefasst…. wir sind alle künstler und gestalter des lebens, des seins

  2. 2. Evelyn

    Kommentar vom 26. Januar 2012 um 18:59

    Ja, so ist es, Lia!

    Ohne Ausnahme. Und wir haben immer die rechten Mitspieler, ohne Wenn und Aber. Doch nur Wenigen ist das bislang bewusst, was sie wirklich damit für Chancen haben.

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