Die Wünsche eines Kindes

© Andrea Marchetti

1. Verwöhne mich nicht!
Ich weiß genau, dass ich nicht alles bekommen kann. Ich will dich nur auf die Probe stellen.

2. Sei nicht ängstlich, im Umgang mit mir standhaft zu bleiben!
Mir ist Haltung wichtig, weil ich mich dann sicherer fühle.

3. Weise mich nicht im Beisein anderer zurecht, wenn es sich vermeiden lässt!
Ich werde deinen Worten mehr Bedeutung schenken, wenn du zu mir leise und unter vier Augen sprichst.

4. Sei nicht fassungslos, wenn ich zu dir sage „Ich hasse Dich!“
Ich hasse nicht dich, sondern deine Macht, meine Pläne zu durchkreuzen

5. Bewahre mich nicht immer vor den Folgen meines Tuns!
Ich muss peinliche und schmerzliche Erfahrungen machen, um auf eigenen Beinen zu laufen.

6. Meckere nicht ständig!
Ansonsten schütze ich mich dadurch, dass ich mich taub stelle.

© Andrea Marchetti


7. Mach keine vorschnellen Versprechen!
Wenn du dich nicht an deine Versprechen hältst, fühle ich mich schrecklich im Stich gelassen.

8. Sei nicht inkonsequent!
Das macht mich unsicher und ich verliere mein Vertrauen zu dir.

9. Unterbrich mich nicht und höre mir zu, wenn ich Fragen stelle!
Sonst wende ich mich an andere, um dort meine Informationen zu bekommen.

10. Lach nicht über meine Ängste!
Sie sind erschreckend echt, aber du kannst mir helfen, wenn du versuchst, mich ernst zu nehme.

11. Denke nicht, dass es unter deiner Würde sei, dich bei mir zu entschuldigen!
Ehrliche Entschuldigung erweckt in mir ein Gefühl von Zuneigung und Verständnis.

12. Versuche nicht, so zu tun, als seiest du perfekt oder unfehlbar!
Der Schock ist groß, wenn ich herausfinde, dass du es nicht bist. Ich wachse so schnell auf und es ist sicher schwer für dich, mit mir Schritt zu halten. Aber jeder Tag ist wertvoll, an dem du es versuchst.
(Autor unbekannt)

© Andrea Marchetti

Ja, bei mir klingelte ganz viel, als ich diese Wünsche las. Es folgte eine Reise in die Vergangenheit und ich stellte fest, daß ich auch ganz viele dieser Wünsche hatte, die unerfüllt blieben. So ist es heute für uns alle wichtig, uns diese Wünsche selbst zu erfüllen, in dem wir klar und offen kommunizieren, was wir wünschen. Ein anderer kann unsere Wünsche alles andere als erahnen – und Interpretationen aus unserem Verhalten heraus sind dann mehr als häufig missverständlich.

Und es ist wichtig, unsere Kinder ernst zu nehmen. Sie „wissen“ was sie wollen und wir dürfen ihnen dabei die Unterstützung geben, die sie brauchen, um sich hier ihren festen Stand zu erarbeiten.

Was fällt Euch zu diesen Zeilen ein bzw. wie gebt Ihr Euren Kindern das nötige Selbstvertrauen mit auf ihrem Weg?

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


2 Kommentare

  1. 1. lou

    Kommentar vom 2. Dezember 2011 um 21:32

    A2 – Mireille Dumas Diskusionsanimatorin – hat vor Jahren jugentliche eingeladen – die einen „dürfen nichts“ , die andern „machen alles“ ihre Eltern lassen „alles“ zu.
    Die die „nichts dürfen“ maulen und mozen …. aber die die alles machen, was sie wollen, sagten, sie hätten lieber strenge Eltern – weil dies ja ein Zeichen von Liebe und Fürsorge sei – denn ihre eigenen Eltern sagen nichts – es ist ihnen „somit ja ganz egal, was wir machen“ – also gehen wir immer weiter – um zu testen – ob und wann es unsere Eltern dann doch merken, sehen etc.
    herzlich, Lou

  2. 2. Evelyn

    Kommentar vom 7. Dezember 2011 um 00:44

    Im Endeffekt, Lou, heißt es doch „vorleben“

    … daran orientieren sich doch die Kinder am Meisten. Sie wollen Grenzen gesetzt bekommen … und dürfen sie auch austesten. Dass das alles andere als leicht ist in der Umsetzung für die Eltern, ist mehr als verständlich. Doch nur so funktioniert es. Wie lernen denn sonst die zukünftigen Erwachsenen, sich im Leben zu behaupten?

    Viele Grüße
    Evelyn

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