Prostitution oder Sex ist Ungeduld

Liebe ist Geduld, Sex Ungeduld.
– Erich Wolf Segal –

Diese wenigen Worte drücken in meinen Augen doch ganz viel aus – oder sogar alles?

Prostitution gilt als das älteste Gewerbe der Welt – und ich finde, heutzutage hat sie absolute Hochkonjunktur. Als Prostitution wird die Vornahme sexueller Handlungen gegen „Entgelt“ genannt. Für die Moralisten ein gefundenes „Fressen“, um darüber her zu ziehen, sich über Prostituierte (unabhängig ob männlich oder weiblich) zu erheben. Und es sind genau die Moralisten, die damit ihre eigenen Schwächen, ihr eigenes Ego verdecken (wollen).

Schon einmal darüber selbst nachgedacht, was für Dich Sexualität bzw. Sex bedeutet? Was ist Deine Motivation für Sex? Was kompensierst Du dadurch?

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  • Um bestimmte vorhandene Gefühle alles andere als spüren zu müssen?
  • Um etwas zu erreichen?
  • Um etwas damit überdecken zu wollen?
  • Um Dich als „toller Hengst“ zu zeigen?
  • Um Dich als „verständnisvolle“ Geliebte darzustellen?
  • Um Dein Ego zu befriedigen?
  • Um Deine vorhandenen Minderwertigkeitsgefühle zu verdrängen?
  • Um „Frieden“ herzustellen in Deiner Partnerschaft?
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    Um eine Verpflichtung zu erfüllen?

  • Um eine „Forderung“ zu bedienen?
  • Um eine ganz bestimmte Lücke bzw. Leere in Dir zu füllen?
  • Um Dich abzulenken?
  • Um eine andere Verbindung zu vergessen?
  • Um vor Deiner Depression zu flüchten?
  • Um Dich aus einer Langeweile zu befreien?
  • Um Ängste damit zu umgehen?
  • Um Anerkennung zu erfahren?
  • Um Dich geliebt zu fühlen?
  • Um „Streicheleinheiten“ zu erhalten?
  • Um Dein mangelndes Selbstbewusstsein zu verdecken?

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All das sind Grenzüberschreitungen, all das ist ein emotionaler Missbrauch, all das ist ein Kuhhandel – sprich also Prostitution, ein einfacher Download. Der wird fast zu 100% täglich in den Partnerschaften, Ehen bzw. Beziehungen praktiziert.

Und all das hinterläßt einen faden Nachgeschmack – wir bleiben unbefriedigt zurück.

Gehen weiter auf die Suche, immer in der Hoffnung, doch noch zu finden, was uns satt macht; denn im Endeffekt wird immer häufiger eine Steigerung benötigt, eine Steigerung der Triebkraft bzw. Triebhaftigkeit, die jedoch so in die Abhängigkeit und Hörigkeit führt, in die Sucht. So wird also Sex dazu eingesetzt, Probleme lösen zu wollen, das Ego zu besänftigen – und erschafft genau das Gegenteil.

Die wirkliche Intimität  ist eine Quelle der Erfüllung für Mann und Frau, eine  Quelle der (Woll)Lust und Freude, wenn sie denn in wirklicher Liebe genutzt und umgesetzt bzw. gelebt wird. Dazu gehört das einander sehen, einander wirklich wahr nehmen. Die Selbstliebe ist hierbei ein ganz wesentlicher Faktor. Denn nur wenn ich mir meiner Selbst, meines Körpers, meiner Sexualität bewusst bin, habe ich die Möglichkeit, auch den anderen in seinem Selbst und in seiner Ganzheit zu erkennen.

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Für mich gehört dazu u.a. eine Herz zu Herz Verbindung, ein „mich“ und ein „Dich“ sehen statt nur meines / deines Körpers, tiefes Vertrauen, Zärtlichkeit, grenzenlose Nähe, völlige Hingabe, gelebte Sinnlichkeit und Erotik – das Eingehen auf einander und vieles mehr.  Freiwilligkeit statt einem „Geschäftshandel“ – ein miteinander Verschmelzen.

Dann sind die Liebesspiele für beide genußreich, voller Lust und Leidenschaft – und alles ist möglich zwischen diesen beiden Menschen. Ob nun mit Spielzeug oder ohne, das ist dabei völlig unerheblich.

Wer diese Form der (eigenen) Sexualität lebt, hat auch eine andere Ausstrahlung. Um sich selbst zu wissen, seine eigene Sexualität zu lieben,  trägt zum Charisma bei und das macht attraktiv.

Ich wünsche mir für Dich, daß Du Dich selbst und Deine Motivation für „SEX“ hinterfragst. Die Gründe bzw. die Blockaden findest, die Dich so missbräuchlich handeln lassen. Nutze diesen Beitrag für Dich und Deine Sexualität, für Deine Lebensqualität.

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Denn nur, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind haben wir auch die Möglichkeit, unseren Partner bzw. unsere Partnerin den Raum für die eigene Wahrheit, für die eigene Entwicklung zu geben.

So werden Begegnungen auf Augenhöhe möglich. Das ist dann gelebte Freiheit. Du wirst den Unterschied kennen lernen – und willst nie wieder einen „Download“.

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit

 


11 Kommentare

  1. 1. Stephanie

    Kommentar vom 29. April 2012 um 10:32

    Jede Art der Sexualität ist wertvoll
    hat den Sinn
    dass ich ins Gleichgewicht komme *
    Sehr beeindruckt hat mich Ernest Hemmingway
    der über den lebenbrettenden Aspekt der Sexualität im Krieg berichtet hat,
    als er selbst an der Front war .

    Nur in den kurzen Augenblicken in denen er Sex hatte
    konnte er für diesen Moment auftauchen
    aus dieser extremen Todesangst die immer da war
    konnte kurz aufatmen ,regenerieren
    den Lebenssinn spüren
    sein wahres Selbst wahrnehmen ,
    war kurz verbunden mit der Quelle
    bevor er wieder zurückgeschleudert wurde
    in die Täuschung,in das Getrenntsein,
    in die Angst.
    Danach konnte ich verstehen
    warum es im Krieg Vergewaltigungen gab ,
    unser Überlebenstrieb hat uns verführt, es zu tun
    damit wir für kurze Zeit klar sehen,
    was wir wirklich wollen .
    Damit wir Gelegenheit haben ins Gleichgewicht zu kommen ,
    damit wir für wenigstens kurze Zeit Luft holen können
    es gab (und gibt) bewundernswerte Frauen
    die sich dessen mehr oder weniger bewusst waren
    und die freiwillig mit in den Krieg zogen
    die wussten welchem Stress der Soldat ausgesetzt war und wie wichtig für ihn diese Form der Entspannung war .

    Immer wenn wir durch unsere Kontrolle etwas trennen wird irgendwann die Mauer brechen ,
    und der Ausgleich wird stattfinden können ,
    in einer Beziehung kann es zu Vergewaltigung kommen ,oder Versöhnungssex
    oder wenn die Seele spürt dass es bresser für die Heilung ist geht einer fremd
    es passiert in jedem Fall das was uns gut tut auch wenn wir uns darüber nicht bewusst sind
    dass es sooo heftig ausfällt liegt nur daran ,dass wir selbst uns verboten hatten ,
    was uns gutut.
    Es wird immer mit der Person passieren ,
    die genau das gleiche will ,
    ohne sich darüber bewusst zu sein .
    In der Annahme entspannt es sich sofort
    in der Verweigerung
    wird es schhmerzhaft .
    Auch die Trennung in den Familien hat Übergriffe zur Folge
    normalerweise leben wir alle zusammen
    die Kinnder haben überschüssige Lebensenergie
    die Alten überschüsasiges Wissen
    in der Gemeinschaft tauscht sich das aus,
    jeder gibt das was er hat und bekommt, was er braucht .
    Durch unsere Kontrolle ,Trennung die Alten ins Altenheim
    die Kinder in die Kinderbetreuung
    entsteht Mangel ,Sehnsucht bis hin zu Übergriffen
    Endprodukt – Kindesmissbrauch- traurig
    dabei wären wir uns alle gemeinsam Hilfe
    Wir leben mit 3 Generationen unter einem Dach
    jeder tut was er kann
    unkontrolliert es klappt prima
    nur der,der sich selbst ausschliesst,
    hat Probleme .

    Wir alle haben das Ziel dass dieser Augenblick
    die Realität wird
    und die Täuschung höchstens noch Augenblicke währt um uns bewusst zu machen -welches Glück wir gerade haben ,falls wir es mal wieder vergessen .

    Wir alle befinden uns teilweise noch im Krieg
    Sexualität unser Über *Lebenstrieb
    lässt uns immer wieder unser Ziel fühlen
    lässt uns weiter gehen ,
    Frieden schliessen
    bis aus dem Trieb
    der uns wieder ins wahre Selbst führt ,
    das Gefühl wird
    für unser neues Leben
    grenzenlos vereint – verschmolzen – Alleins .

  2. 2. karunesh

    Kommentar vom 29. April 2012 um 10:49

    Danke Stephanie!

  3. 3. Astrid Richter

    Kommentar vom 29. April 2012 um 12:36

    Danke liebe Evelyn für diesen Artikel. Ja, all die Punkte, all die Beweggründe für Sex, kennen wir mehr oder weniger. Auch ich, natürlich……Jetzt kommt das aber……Ich weiß nicht genau wann, aber durch eine Erfahrung, habe ich diese Art von Sex für mich aufgegeben. Es soll jetzt nicht hochtrabend klingen, aber aus diesen Beweggründen, aus Ungeduld, habe ich schon lange keinen Sex mehr. Dieser Sex ist nichts…..ja nichts und wie du schreibst, bleibt da nur eine Leere und ein unbefriedigt sein zurück. Vor Jahren habe ich einen Menschen getroffen, der mir diesen „anderen Weg“ zeigte. Nur das ist es, nur das ist es was wir wollen….was uns glücklich macht……..und du hast es genau beschrieben. So ist es, vielen Dank. Für mich, gibt es nur noch diesen Weg……
    Evelyn, deine Worte beschreiben genau das, wie es wirklich ist, wie es sein sollte. Diese Erfahrung wünsche ich jedem und keiner würde diesen ungeduldigen Sex mehr wollen. Sex ist so viel mehr……wie du beschreibst…..
    Natürlich will ich damit nicht sagen, dass ich nicht all die anderen Beweggründe verstehe, aber sie täuschen nur über etwas hinweg, sie lassen uns für einen Moment glauben, wir wären glücklich. Die Leere danach ist um so größer und die „Suche“ beginnt von vorn.
    Der Kommentar von Stephanie beschreibt es ganz genau. Genau das wollen wir, die die andere Erfahrung gemacht haben, nicht mehr……eben diesen ungeduldigen Sex aus all den aufgeführten Gründen.
    Vielen Dank Evelyn

  4. 4. Evelyn

    Kommentar vom 29. April 2012 um 23:13

    Ihr Lieben,
    habt so herzlichen Dank für Eure Zeilen. Ja, Stephanie, ich hatte – beruflich bedingt – jahrelang intensiven Kontakt zu unserem Militär, zu denen, die aktiv im Kriegsdienst tätig waren, der NICHT als Friedensdienst gesehen wurde. Sie erzählten mir von dieser Art Sexualität – und welche Leere dennoch im Anschluß blieb. Sie berichteten mir auch von der Angst, die immer dabei war, ebenso von dem Tod als „Beifahrer“. Es waren intensive Gespräche, die wir hatten – und sie werden mir immer in Erinnerung bleiben.

    All das hinterläßt Spuren, die sehr, sehr tief eingedrungen sind. Die Verdrängung ist hier an der Tagesordnung, einfach um zu überleben. Und es gibt nur ganz, ganz wenige von diesen „Soldaten“ (ich sag’s hier ohne Ansehen des jeweiligen Ranges), die diese Verdrängung auflösen konnten. Mein Mitgefühl gilt ihnen. Denn ich weiß, daß sie sich für den Frieden stark mach(t)en – und doch im vollen Kriegsgeschehen sich wieder fanden bzw. wieder finden.

    Diesem Zwiespalt begegne(te) ich immer wieder – und es bedarf des Mutes, sich hier die eigenen Ängste anzusehen, die eigenen Gefühle … Die Angst ist so groß und heftig, daß alles unternommen wird, um die Kontrolle zu behalten. Ein sich Fallen lassen ist (fast) unmöglich.

    Und es ist nur wenigen vorbehalten, die wirkliche Nähe zu erleben, die wirkliche Intimität, obwohl sich das ein jeder wünscht.

    Nochmals Danke für Eure Zeilen.
    Herzlichst
    Evelyn

  5. 5. Anke Leupold

    Kommentar vom 29. April 2012 um 23:24

    Sehr schöner Text zum Thema Sexualität, der mir wirklich aus dem Herzen spricht……….

    Vielen Dank dafür!

    Herzliche Grüße

    Anke

  6. 6. Evelyn

    Kommentar vom 29. April 2012 um 23:51

    Liebe Anke,

    habe herzlichen Dank dafür, daß ich Dich mit meinen Ausführungen erreichen durfte.

    Und ein Kompliment zu Deinem Blog; mir gefallen die Gedanken, die ich dort finde.

    Herzlichst
    Evelyn

  7. 7. Sophie

    Kommentar vom 29. Mai 2012 um 08:50

    Wie hier über Sexualität gesprochen wird gefällt mir nicht. Wenn ich es also geduldet hätte, wäre es ohne Schmerz abgelaufen. Ich nenne das Machtmissbrauch über einen Menschen. Ich bin doch als kleines Kind nicht für die sexuelle Entspannung meines Vaters verantwortlich. Der einzige Tag, an dem er mir nicht weh tat, war als er selbst Zahnschmerzen hatte. Auch eine Frau ist nicht zuständig für die Entspannung eines anderen Menschen. Mir geschieht also was ich möchte … demnach verdiente ich es. Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen, Stephanie ? Es tut mir leid diesen Artikel gelesen zu haben. Kommen sie doch zum Donnerstag nach Neubrandenburg zum Stammtisch. Da reden wir über sexualisierte Gewalt. Sophie

  8. 8. Evelyn

    Kommentar vom 16. Juni 2012 um 15:07

    Liebe Sophie,
    unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Sichtweisen – und das ist für mich völlig in Ordnung. Missbrauch ist eine Facette, die wir auch gerne mit uns selbst betreiben. Ja, das war eine heftige Grenzüberschreitung durch Deinen Vater – und es ist eine Erfahrung, die Dich prägte. Doch heute liegt es an Dir, diese Prägung Dir anzusehen und zu schauen, welches „Geschenk“ für Dich darin liegt. Und dann kannst Du das auflösen. Ich weiß zu gut, wovon ich spreche.

    Durch unsere eigene Einstellung halten wir uns selbst in unserer Opferrolle fest und geben damit unsere Macht weiter ab. Nimm Dir Hilfe, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Es geht!!!

    Es gibt hier auf dem Blog einen Artikel „Willst Du Recht haben oder glücklich sein“ … lies ihn einfach einmal durch. Und in der Abteilung „Buchempfehlungen“ findest Du ganz viele Anregungen, die sich mit der Arbeit mit dem inneren Kind beschäftigen. Da erfährst Du für Dich mehr Zusammenhänge, z.B. auch zum Thema Scham.

    Alles ist veränderbar, alles! Nur Mut und schwimme Dich frei. Es ist Deine Lebensqualität, die um ein vielfaches steigt.

    Herzlichst
    Evelyn

  9. 9. Sophie

    Kommentar vom 16. Juni 2012 um 17:12

    Guten Tag,
    ich kenne die Arbeit am inneren Kind. Hätten Sie sich ehrlich damit beschäftigt wüssten Sie das. Sophie – Guten Abend

    Sicher ist alles veränderbar, aber es ist meine Entscheidung, wie ich was mache. Sie sind anmaßend und das ist eine Grenzüberschreitung. Die pure nackte Gewalt an einem Kind etwas anderes, nämlich sexualisierte Gewalt und kein Missbrauch, denn nur Gegenstände kann man gebrauchen und somit missbrauchen. Für mich ist der Kontakt mit Ihnen beendet …….

  10. 10. Evelyn

    Kommentar vom 17. Juni 2012 um 10:18

    Hallo, liebe Sophie,

    schön, daß Du Dich noch einmal meldetest. Wenn meine Ausführungen für Dich eine Grenzüberschreitung sind, so ist das so – es ist Dein Empfinden und das ist für mich völlig in Ordnung. Und ich weiß dennoch, daß Dich meine Zeilen erreichten, allein schon aus der Reaktion heraus. Zum Thema „Abwehrmechanismen“ gibt es hier auch einiges zu lesen. Vielleicht hast Du Lust und nimmst Dir die Zeit, davon Gebrauch zu machen? Dann gib das Stichwort einfach oben als Suchbegriff ein und Du findest die passenden Beiträge.

    Ich wünsche Dir eine gute Zeit mit Dir selbst.
    Herzlichst
    Evelyn

  11. 11. Evelyn

    Kommentar vom 7. Oktober 2012 um 14:22

    Grüß Dich, Amira,

    und danke für Deine Offenheit. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn sich Mann/Frau freiwillig dieser Aufgabe bzw. diesem Beruf widmen. Wobei es mich wütend macht, wenn Frauen dazu gezwungen werden und sie Repressalien erfahren, wenn sie aufhören wollen. Eine leidvolle Erfahrung, die ganz viele Frauen machen. Durch meine beruflichen Tätigkeiten durfte ich das vielfach erleben. Und der Druck ist groß, der auf sie ausgeübt wird, und körperliche Gewalt dabei alles andere als Seltenheit. Viel Erfolg bei/mit Deinem Studium (wobei mich interessiert, was Du studierst).

    Herzlichst Evelyn

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