Die Regenbogenfrau (1/2)

© Andrea Marchetti

  Die Reisevorbereitung

Jeder, der eine Reise antritt, macht sich vorher diesbezügliche Gedanken und so auch in der Regel eine Planung. Wann soll es losgehen? Wohin soll es gehen? Welche Abenteuer will ich erleben? Was will ich mir ansehen? Was brauche ich auf bzw. für diese Reise? Was will ich dabei haben? Wen/was will ich treffen oder sehen? Welche Gaben nehme ich mit? Diese Gedanken machte sich auch Marie. Und sie überlegte sich als erstes die Frage: Von wo aus starte ich? Was ist meine Basis bzw. meine Ausgangssituation?

© Andrea Marchetti

Als erstes kam ihr in den Sinn, dass es notwendig ist, als Mensch auf die Erde zu kommen, um das Abenteuer Leben zu erfahren und dort ihre Gaben der Leichtigkeit, Spaß und Freude einzubringen. Dazu brauchte sie jedoch Eltern. Also müssen erst einmal Vater und Mutter her.

Sie schaute sich lange nach passenden Wegbereitern um, denn diese sollten ihr das Rüstzeug für die Reise geben, damit sie Orientierung findet und immer wieder einen Platz hat, an dem sie willkommen ist. An dem sie sich geliebt, geborgen und sicher fühlt. Ein Platz zum Erzählen von den vielen Erlebnissen ihrer Reise. Dies waren also zwei äußerst wichtige Menschen für Marie und es galt, bedachtsam zu wählen. Und sie wählte weise.

© Andrea Marchetti

Marie sah eine wunderschöne junge Frau, gerade 20 Jahre alt. Feuerrote Haare hatte sie und viele, viele lustige Sommersprossen. Gertenschlank und schön gekleidet. Kein Wunder, denn die junge Frau – Elisabeth mit Namen – hatte das Schneidern erlernt und nähte sich die schönsten Kleider.

Ihre Augen schauten allerdings eine Spur traurig und schwermütig. Lag es daran, dass sie oft gehänselt wurde wegen ihrer roten Haare? Mit „Rotkäppchen, Feuermelder“ und ähnlichen Spitznamen wurde sie betitelt.

© Andrea Marchetti

Vielleicht lag es auch daran, dass sie ihren Vater Conrad verlor, als sie gerade erst 4 Jahre alt war? Er wurde als schizophren eingestuft und kam in eine psychiatrische Klinik, wo viel mit ihm herum experimentiert wurde. Weil er anders war als die anderen, verabreichten ihm die Ärzte kurze Zeit später im Rahmen des Euthanasieprogramms eine Spritze, mit der er für immer einschlief. Da war Elisabeth gerade mal 8 Jahre alt. Und so fehlte Elisabeth die Erfahrung, den Unterschied kennen zu lernen zwischen der Liebe eines Vaters und eines Mannes bzw. eines Partners, mit der eigenen Sexualität umzugehen, die Liebe und Fürsorge, sowie vieles mehr.

© Evelyn Worbs

Fortsetzung folgt 😉

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


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