Zwei Mönche

© Andrea Marchetti

Eine Geschichte, die ich immer wieder gerne lesen mag. Ich fand sie vor Jahren in einem Buch – und sie ist immer noch in meiner Erinnerung. Wie schön, daß ich sie letztens wieder fand:

Zwei Mönche waren auf der Wanderschaft. Eines Tages kamen sie an einen Fluss. Dort stand eine junge Frau mit wunderschönen Kleidern. Offenbar wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen. Ohne zu zögern ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.

© Andrea Marchetti

Nachdem der andere Mönch auch durch den Fluss gewatet war, setzten die beiden ihre Wanderung fort. Nach etwa einer Stunde fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren:

„Du weißt schon, dass das, was Du getan hast, nicht richtig war, nicht wahr? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest Du nur gegen diese Regel verstoßen?“

Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: „Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst Du sie immer noch mit Dir herum?“
(Unbekannt )

© Andrea Marchetti

Ich wünsche Dir einen achtsamen Tag. Wir tragen nämlich mehr mit uns herum, als uns das bewusst wird. Wo hängst Du fest?

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


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