Organspendeausweis hilft Leben retten

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Über den Tod und seine Auswirkungen denken wir in der Regel wenig nach, Gedanken daran schieben wir nur zu gerne beiseite oder blenden sie sogar gänzlich aus.

Meist beschäftigen wir uns erst mit dem Thema, wenn wir selber krank werden oder es bereits sind bzw. die Situation uns in unserem Umfeld begegnet.

  • Welche Gedanken und Gefühle lassen uns davor zurück schrecken?
  • Was verbinden wir mit dem Tod?
  • Die  Endlichkeit unseres Daseins hier auf Erden?
  • Und was geschieht dann mit uns bzw. unserem Körper?
  • Wollen wir im Sarg beerdigt werden?
  • Wollen wir lieber eine Feuerbestattung?
  • Wohin mit der Asche, mit der Urne?

Doch was ist, wenn wir nach unserem Tod dennoch Menschenleben retten können? Durch den heutigen Fortschritt in der Medizin ist es möglich, Organe zu transplantieren. Wir haben die Chance, mit Teilen von uns anderen Menschen ein gesundes und freies Leben zu ermöglichen. Mit einem neuen Herzen, mit einer neuen Niere, mit Teilen des Knochengewebes, mit der Hornhaut der Augen, mit …

Letztendlich gibt es keine Altersbegrenzung bei der „Verwendung“ der Organ- oder Gewebespenden. Maßgeblich ist dabei das biologische Alter – und die Ärzte entscheiden letztendlich, ob eine Organ- oder Gewebespende infrage kommt. Und so kann bereits ein Jugendlicher ab  dem 16. Lebensjahr einen Organspendenausweis bei sich tragen, direkt neben seinem (Personal)Ausweis – ohne die Einwilligung der Eltern dafür einholen zu müssen.

Und Sie selbst entscheiden, welche Körperteile nach Ihrem Tod entnommen werden dürfen – und welche zu bleiben haben. All das kreuzen Sie auf dem Organspendenausweis an. Sie ändern Ihre Sichtweise über die Organe Ihres Körpers, die Sie anderen Menschen überlassen wollen, damit diese gesund Leben dürfen? Nun, dann besorgen Sie sich einfach einen neuen Organspendenausweis und verfügen neu.

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Doch wichtig  ist auch:

Unterzeichnen Sie den Ausweis! Ohne Ihre Unterschrift ist er ungültig!

Der Empfänger der Organ- und/oder  Gewebespende wird Ihnen unbekannterweise dankbar sein und bleiben für sein neues Leben, ohne zu wissen, wer der großherzige Spender ist. Selbst die Angehörigen des Spenders bleiben ohne Information, wer der Empfänger ist. Lediglich eine Auskunft darf gegeben werden darüber, ob die Transplantation erfolgreich verlief.

Macht das Mut jetzt zu wissen, daß wir trotz unseres Todes anderen helfen können? Menschen, die sonst sterben würden, haben neue Lebensperspektiven. Und das ist ein so gutes Gefühl, das uns die Angst vor dem Tod nehmen kann.

Wo Sie den Organspendenausweis bekommen?

Unter anderem in Ihrer Apotheke! Mehr zu diesem Thema lesen Sie hier und noch ganz viel mehr finden Sie auch im Internet. Es gibt vielerlei Vorträge zu diesem Thema. Informieren Sie sich.

Also, ich bin schon einige Jahren dabei. Sie jetzt auch?

Herzlichst

Evelyn


9 Kommentare

  1. 1. Beate

    Kommentar vom 7. November 2010 um 10:26

    Ich begrüße jeden Artikel, der das Thema Organspende in das Bewusstsein der Menschen holt! Danke dafür!
    Meine Erfahrungen zeigen, dass es zwar eine große (theoretische) Bereitschaft zur Organspende gibt, aber nur sehr wenige einen Organspendeausweis haben. Außerdem scheint es viele Unsicherheiten zu geben, ob die Bereitschaft zur Organspende von Ärzten auch missbraucht werden kann. Es gibt viele Möglichkeiten sich darüber im Internet oder telefonisch zu informieren. Infotelefon der BZgA 0 800/ 90 40 400
    Nachweisverfahren § 5 Transplantationsgesetz
    http://www.aekno.de/page.asp?pageID=6146#5

  2. 2. Michael Wieden

    Kommentar vom 7. November 2010 um 18:39

    Seit 17 Jahren trage ich ihn bei mir. Aus Überzeugung. Aus der selben Überzeugung heraus trete ich aber auch für die Freiwilligkeit ein. Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen u.U. entscheiden, keinen Ausweis zu haben. Religion, Krankheiten .. aber auch Angst … trotz Aufklärung! Dies sollten wir respektieren. Denn niemand hat einen Anspruch auf ein Organ. Verfügbarkeit von Organen, künstlichen Körperteilen und modernster Medizintechnik sollte nicht zu einem Mangel an Achtsamkeit für sich und Andere führen! Die Auswüchse der „Schönheitschirurgie“ machen uns vor, was für eine Verführung „Verfügbarkeit“ sein kann!
    Freiwilligkeit vor Zwang … dies ist was ich damit sagen will!

  3. 3. Thomas

    Kommentar vom 9. November 2010 um 20:56

    Sehr interessanter Beitrag. Es lohnt sich darüber nachzudenken.

  4. 4. Tobias

    Kommentar vom 10. November 2010 um 00:20

    Hallo liebe Evelyn, ich kann diese Begeisterung für das Thema nicht uneingeschränkt teilen. Das fängt schon damit an dass ‚der Spender‘ in der Regel noch garnicht ‚tot‘ ist – der Begriff ‚Hirntod‘ ist mehr eine Rechtfertigung als eine Zustandsbeschreibung. Von Zuständen in anderen Ländern will ich gar nicht erst anfangen. Ich möchte auch nicht ‚Empfänger‘ solch einer ‚Spende‘ sein. Wenn ich davon ausgehe, dass „ich“ in jeder Zelle von mir zu Hause bin, also auch in jedem Organ, wie soll der Empfänger damit klarkommen, dass ich jetzt in ihm lebe? Aber das ist vielleicht zu spekulativ. Muss ja auch jeder wissen was er tut.
    Liebe Grüße
    Tobias

  5. 5. Evelyn

    Kommentar vom 12. November 2010 um 00:46

    Beate,

    hab ganz lieben Dank für Deine Anmerkungen – und für die weitergehenden Informationen!

    VG Evelyn

  6. 6. Evelyn

    Kommentar vom 12. November 2010 um 00:49

    Dir, Michael,

    meinen Dank für Deine Gedanken zu diesem für uns alle wichtigem Thema. Wir dürfen uns alle damit auseinander setzen. Mir ist bewusst, daß viel Unsicherheit herrscht und um so wichtiger ist es, sich zu informieren. Auch dafür ist dieser Artikel gedacht. Wichtig ist in meinen Augen auf jeden Fall, daß eine Entscheidung getroffen – und diese mittels dem Spenderausweis ausgedrückt wird. Es kann ja auch angekreuzt werden, daß einer Organspende widersprochen wird.

    Ich denke, daß das auch wichtig ist für die eigenen Angehörigen, damit diese keine Entscheidung zu treffen haben, die für oder gegen die Intention des potentiellen Organspenders ist.

  7. 7. Evelyn

    Kommentar vom 12. November 2010 um 00:55

    Lieber Tobias,

    schön, auch Dich hier zu lesen. Und ich glaube nachvollziehen zu können, was hinter den Zeilen steckt. Sir Peter Ustinov sagte einmal (sinngemäß wiedergegeben): Unser Körper ist unser Auto für unsere Zeit auf Erden.

    Für mich ist das „Ich“ und die „Seele“ zweierlei. Wenn die Seele geht, bleibt der Körper zurück. Und ich bin überzeugt, daß zur rechten Zeit der rechte Mensch das rechte Organ bekommt – und dann passt alles!

    Liebe Grüße Dir
    Evelyn

  8. 8. Martin Kalus

    Kommentar vom 20. November 2010 um 15:49

    Ich beschäftige mich beruflich seit ~ 20 Jahren mit dem Thema Organspende und habe auch ebenso lang einen Organspendeausweis. Wichtiger als dieser „Ausweis“ ist aber, dass die Entscheidung „für“ oder „gegen“ eine Organspende den nächsten Angehörigen bekannt ist. Die Praxis zeigt seit vielen Jahren, dass Angehörige die Entscheidung nicht kennen und in den meisten Fällen ein Ausweis nicht vorliegt.

    Von einer Gesetzesänderung hin zur Widerspruchsregelung bin ich abgekommen und zwar aus folgendem Grund:

    Deutschland hatte in den letzen 20 Jahren zwischen 13 u. 16 Organspender pro 1 Mio. Einwohner, Belgien und Österreich 20 – 25 Organspender pro 1 Mio. Einwohner, ebensoviele wie die neuen Bundesländer. Es liegt ganz offensichtlich nicht am Transplantationsgesetz sondern an der Einstellung der Bevölkerung zu diesem Thema.

    Wie in vielen anderen Bereichen so auch bei diesem Thema: erst wenn eine nahestehende Person erkrankt und ein Organ benötigt, beschäftigen sich die Menschen damit.

    Wer sich mit dem Thema seriös beschäftigen will, findet detaillierte Infos und den Text zum Transplantationsgesetz unter http://www.dso.de und kann werktäglich unter der Telefon-Nr. 0800-90 40 400 Organspendeausweise und Infomaterial zum Thema kostenlos bestellen.

    Im Übrigen stehe ich für einen Vortrag zu diesem Thema gerne zur Verfügung.

  9. 9. Andrea

    Kommentar vom 9. März 2011 um 23:12

    In Österreich ist das unkomplizierter, da ist jeder automatisch OrganspenderIn, außer er spricht sich ausdrücklich dagegen aus und führt ein Schriftstück mit sich. So gibt es keine bürokratischen Hindernisse, wenn Menschen generell dafür sind und es nur verabsäumen einen Ausweis zu besorgen.

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