Patientenselbstbehandlungsgesetz tritt heute in Kraft

© Andrea Marchetti

Es kommt sehr selten vor, dass ein Bundesminister einhelliges Lob von allen Seiten bekommt. Genau dieses widerfuhr aber Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, als er heute morgen im Rahmen einer Pressekonferenz das „Patientenselbstbehandlungsgesetz“ (PSBG) der Öffentlichkeit vorstellte.

„Ich bin stolz darauf, dass es uns binnen weniger Tage gelungen ist, ab heute mit dem Patientenselbstbehandlungsgesetz eine Gesundheitsreform auf den Weg zu bringen, die einmalig ist in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Hervorzuheben ist, dass es sich um ein Gesetz handelt, an dem alle im Bundestag vertretenen Parteien maßgeblich beteiligt waren.“

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Was sind eigentlich die Kernpunkte des PSBG?

„Wir wollten die exorbitant steigenden Gesundheitskosten endlich in den Griff bekommen und den Bürger aktiv am Gesundheitswesen beteiligen“, so Daniel Bahr heute morgen.

Das heute in Kraft getretene PSBG (BGBl, Teil I, Seite 4711 vom 1. April 2012) sieht vor, dass sich die Bürger zukünftig u. a. an den notwendigen medizinischen Behandlungen aktiv beteiligen sollen, z. B. die Selbstbehandlung bei nicht akut lebensbedrohenden Erkrankungen. Ferner sieht das Gesetz vor, dass die Patienten ihre Medikamente und evtl. erforderliche Hilfsmittel zukünftig selbst gestalten und bauen können.

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In diesem Zusammenhang haben bereits einige große Krankenkassen angekündigt, dass sie ihren Versicherten an regionalen Standorten im ganzen Bundesgebiet entsprechende Schulungsmaßnahmen anbieten werden. Ein Sprecher der Krankenkassen teilte mit, dass es sich um interdisziplinäre Teams, bestehend aus Pharmareferenten, Ärzten, Orthopädiemechanikern und Kassenmitarbeitern handeln werde. Letztere wurden sorgfältig ausgesucht und in Abend- bzw. Wochenendkursen auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet.

Im Rahmen dieser kostenlosen Schulungen lernen die Versicherten, wie man z. B. aus einem 50 mm durchmessenden Rundholzstab aus Buche oder Eiche eine Unterarmgehstütze maß- und körpergerecht drechseln kann oder aus verschiedenen pharmazeutischen Grundstoffen das persönlich optimale Medikament selbst mixt. Ferner werden die Versicherten intensiv im Zusammenbau und Wartung diverser Hilfsmittel (z. B. ein Elektrorollstuhl oder ein Faltfahrer für die Wohnung) geschult. In diesem Bereich haben bereits zahlreiche Krankenkassen Lieferverträge mit Hilfsmittelherstellern abgeschlossen, die z. B. die gängigsten Rollstuhlmodelle in Schnellbaukästen mit ausführlichen Montageanleitungen vertreiben.

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Auch im stationären Bereich sollen die Patienten bzw. deren Angehörige mit eingebunden werden. „Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwesenheit eines nahen Angehörigen während einer schwierigen und aufwändigen Operation für den Patienten weitreichende psychologische Vorteile hat. So sieht das Gesetz vor, dass nahe Angehörige während Operationen das Ärzteteam mit einfachen Hilfeleistungen, z. B. dem Anreichen von OP-Besteck oder Durchführen einfacher Nähte, unterstützen sollen“, so Daniel Bahr.

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Durch das PSBG sollen spätestens mit Beginn des zweiten Quartals 2012 die bundesdeutschen Krankheits- und Behandlungskosten spürbar sinken. Das Absenken dieser Kosten soll dann seinen Niederschlag in deutlich spürbar sinkenden Krankenversicherungsbeiträgen finden.

Mitglieder des Deutschen Bundestags gründeten Selbsthilfegruppe „Malochus allergicus“.

Zum Schluss wies Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr noch darauf hin,

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dass sich mehrere Mitglieder des Deutschen Bundestags und des Ministerkabinetts bereits zu einer Selbsthilfegruppe konstituiert haben, die von ihm medizinisch betreut wird: „Im Bundestag und im Kabinett mussten wir verstärkt Symptome von malochus allergicus feststellen, was zu einem erheblichen Arbeitsausfall führte. Vor diesem Hintergrund haben sich die Abgeordneten und meine Kabinettskollegen entschieden, durch diese Selbsthilfegruppe das PSBG aktiv vorzuleben.“

Quelle:
Meldung des dpa-Sonderkorrespondenten U. Liderschelm vom 1. April 2012

Schelmische Grüße 😉

Evelyn

– Mentorin auf Zeit –


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