Gewalt und Gewaltprävention (Teil 2/2)

Gewalt unter Kindern und Jugendlichen:

© Foto Thomas Wahl

Im Training mit Kindern und Jugendlichen höre ich von möglichen Gewaltproblemen oft im Vorfeld (bei Erwachsenen meist danach).

  • Meist geht es um Bullies und Mobbing.
  • Die Kids wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen.
  • Lehrer kriegen es oft nicht mit oder wollen nichts davon wissen.
  • Ich ermutige die Kinder, mit Eltern, Klassensprechern, Lehrer, Vertrauenslehrer etc. darüber zu reden.

Meiner Meinung nach ist es die Pflicht der Lehrerschaft, sich darum zu kümmern, denn die Kinder werden in ihre Obhut gegeben. Generell bringe ich meinen Mitgliedern bei, körperliche Übergriffe nicht tatenlos hinzunehmen und sich dann entsprechend aggressiv und offensiv zur Wehr zu setzen. Wie verhalten sie sich deeskalierend, sind jedoch körperlich und geistig auf den Kampf vorbereitet.

Doch was ist mit Gewalt, gegen die ich mich nicht wehren kann, weil sie nicht „greifbar“ ist?

Ein Gegner, der mich am Kragen packt und versucht, mir die Faust ins Gesicht zu rammen, ist greifbar im wahrsten Sinne des Wortes. Psychische Gewalt ist nicht greifbar, jedoch in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Meiner persönlichen Meinung nach ein wesentlich weiter verbreitetes Problem, als Schlägereien auf dem Schulhof oder auf der Strasse.

© Foto Thomas Wahl

Körperliche Gewalt wird in unserer gebildeten bürgerlichen Gesellschaft als roh, dumm und nicht akzeptabel angesehen. Das Spinnen von Intrigen am Arbeitsplatz (dient ja evtl. der Karriere), arrogantes Gehabe im Alltag und das Abkanzeln von anderen Menschen wird fast noch als normal empfunden. Dazu gehört für mich auch psychische Gewalt in der Ehe und Familie (von BEIDEN Geschlechtern!) dazu. Was ist jedoch, wenn die gequälte Seele sich das nicht mehr gefallen lässt und eine körperliche Sache daraus wird?….

In beiden Kategorien (psychische und physische Gewalt, meist ist es eine Mischung) fühlen sich die Angreifer ihren Opfern gegenüber überlegen! Ich muss immer über Erklärungsversuche den Kopf schütteln, wenn von mangelndem Selbstwertgefühl und Frustration der Angreifer geredet wird. Meiner Ansicht nach, naive Erklärungsversuche welche dem Opfer (das nach der Tat meist total vergessen wird) in der Situation nichts bringen. Ein amerikanischer Autor hat einmal einen Schläger mit einem Raubtier verglichen. Für mich ein sehr guter Vergleich! Sie haben ein gutes Gespür, wer eine einfach Beute sein kann. Dabei spielt oftmals die körperliche Größe keine Rolle (vergleichen Sie einmal einen Löwen und einen Büffel…). Zeigt das Opfer dann noch Angst und Unsicherheit, ist es um dieses geschehen!

© Foto Thomas Wahl

Ähnlich verhält es sich mit psychischer Gewalt: Der Angreifer fühlt sich durch Bildung, Intelligenz, gesellschaftlichen Status, Status in der Firma, dem Opfer gegenüber überlegen. Ein fatales Verhalten, wenn psychische Gewalt einmal auf körperliche Gewalt trifft!

Mein Fazit und Tips zur Prävention von Gewalt:

  • Respektvoller Umgang mit den Mitmenschen (unabhängig von Herkunft und gesellschaftlichem Status).
  • Glaube an sich selbst.
  • Wissen, dass es auch böse Menschen gibt.
  • Auf Gewalt vorbereitet sein und zu Wissen, dass es im Leben Situationen geben kann, in denen der Einsatz von Gewalt das letzte Mittel sein kann, um die körperliche und seelische Unversehrtheit von sich selbst und anderen zu schützen.
  • Nicht immer Schaf sein, sondern manchmal zum Wolf werden!

In diesem Sinne: Shut up and train!

Thomas Wahl


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