Die Geschichte vom Mann und dem Hammer

© Andrea Marchetti

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen.

Doch da kommt ihm ein Zweifel. Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht ausleiht? Gestern schon grüßte er nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Vielleicht hat er die Eile nur vorgeschützt und er hat was gegen mich. Und was?

© Andrea Marchetti

Ich habe ihm nichts getan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bl0ß, weil er einen Hammer h at. Jetzt reicht’s mir wirklich. –

Und so stürmt er hinüber, läutet. Der Nachbar öffnet, doch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer!“
– Paul Watzlawick –

© Andrea Marchetti

Erkennst Du Dich in dieser Geschichte wieder? Ich bin überzeugt, ein JA! von Dir zu erhalten. Weil – wir spielen dieses Spiel immer wieder. Was haben wir davon, so zu denken? Welche Ängste stecken dahinter? Angst davor, ein Nein zu bekommen? Angst davor, abgelehnt zu werden? Überlege einmal selbst, was es bei Dir ist, was Dich diesen Kreislauf immer wieder bedienen läßt. Und frage Dich auch, was Dir daran so schwer fällt, offen Deine Wünsche zu kommunizieren.

© Andrea Marchetti

Zum Thema „Zweifel“ mehr:
Von zwei. Im Zweifel wird ein Ganzes in zwei Teile gespalten. Zwischen diesen pendeln wir zweifelnd und unentschieden hin und her. Diese Spaltung gleicht einer Schere, deren Schenkel immer weiter auseinander gehen. Im unkontrolliertem Zweifel automatisiert sich dieses Pendeln. Das Hin und Her beschleunigt sich und endet im Gefühl der totalen Zerrissenheit, in der Verzweiflung.

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Der Zweifel ist nicht mit kritischer Betrachung gleichzusetzen. Kritisch kommt von griechisch krinein und heißt scheiden, trennen, urteilen. In der kritischen Betrachtung trennen und unterscheiden wir bewusst. Wir analysieren einen Sachverhalt, indem wir die Teile eines Ganzen betrachten und anschließend wieder zusammenfügen.

Während in der kritischen Betrachtung der Verstand ein Werkzeug zur Beobachtung und Unterscheidung ist, vermischt er sich im Zweifel automatisch mit Gefühlen der Angst.
– Aus: Du bist was du sagst –

© Andrea Marchetti

Ich schließe hier an dieser Stelle mit diesem Zitat:

Erwartungen
Zwischen Angst und Wachsamkeit besteht ein großer Unterschied. Es sind zwei verschiedene dynamische Energien. Wenn du dich ängstigst oder sorgst, machst du dir ständig Gedanken über andere, vergleichst dich mit ihnen oder überlegst, ob du ihren Erwartungen gerecht wirst. Aber wenn du wachsam bist, willst du einfach dein Bestes geben.
– Sri Chinmoy –

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit

 


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