Die Schattenseite des Liebhabers (3/3)

© Andrea Marchetti

Die nicht integrierte Anima zeigt sich für Jung in der Launenhaftigkeit des Mannes. Bei machen Firmenchefs weiß die Sekretärin genau, wie er heute gelaunt ist, ob sie ihm bestimme Anliegen vortragen kann oder nicht. Doch die Sekretärin spürt auch, daß in dieser Launenhaftigkeit des sonst so selbstsicheren Mannes eine Schattenseite lauert, die ihn am Leben hindert.

Er hat seine Anima nicht integriert. Deshalb wird er von seinen Launen bestimmt. Und er wird abhängig von Frauen. Er läßt sich von Frauen um den Finger wickeln. Er kennt keinen reifen Umgang mit Frauen. Die Integration der Anima nennt C.G. Jung das Meisterstück, das der Mann auf seinem Weg der Selbstwerdung vollbringen muß. Doch zugleich meint er, daß den wenigsten dieses Meisterstück wirklich gelingt.

© Andrea Marchetti

Heute scheitern viele Männer an der Liebe, weil sie meinen, sie wären von sich aus schon dazu fähig. Damit die Liebe gelingt, braucht es die ehrliche Selbstbegegnung und die Erfahrung der Höhen und Tiefen des Menschseins.
– Ende von Auszügen aus „Kämpfen und Lieben“ –

In ihrer Rolle als Väter kämpfen sie dann um ihren Platz und um die weitere Anerkennung und Liebe, wenn das Kind da ist und die Aufmerksamkeit der Ehefrau/Partnerin fordert. Es wirkt in ihnen eine Eifersucht, die das Kind spürt – und ihm so wertvolle Lernerfahrungen nimmt, weil es denkt, daß es unwürdig ist, einfach sein zu dürfen.

© Andrea Marchetti

Diese Männer schaffen sich dann vielfach außerhalb dieser Konstallation bzw. außerhalb der Familie weitere Schattenbereiche,

  • indem sie sich eine Prostituierte nehmen,
  • indem sie sich eine Geliebte zulegen,
  • indem sie im Internet mit falschen Identitäten auf „Beutefang“ gehen, – und das besonders gerne mehrfach, ist ja so schön anonym;
  • indem sie …

um sich so einen vermeintlichen Ausgleich zu verschaffen für

  • fehlende (Mutter)Liebe,
  • für fehlende Nähe,
  • für fehlendes Vertrauen,
  • für fehlende Selbstliebe,
  • für fehlende Selbstachtung,
  • für fehlende …

    © Andrea Marchetti

Auf diese „Scheinwelt“ fällt dann gerne Frau herein. Sie glaubt den falschen Versprechungen, versucht auch auf diesem Wege eigene Defizite auszugleichen und ist überrascht, wenn beide dann am Ende doch die Verlierer sind. Eine Scheinwelt muß/wird immer irgendwann zusammenbrechen – das ist gut. Der Selbstbetrug und der Betrug an andere darf auch aufhören, denn das ist ein Missbrauch, wenn auch heute in der Gesellschaft akzeptiert. Wie pervers ist das eigentlich?

© Andrea Marchetti

  • Frage Dich doch selbst einmal selbst, weshalb Du Dir das selbst und anderen „an tust“?
  • Was ist Dein vermeintlicher Gewinn, wenn Du das weiter so handhabst?
  • Weshalb fügst Du Dir selbst und anderen immer wieder neu Schmerz zu?
  • Welche Alternativen gibt es für Dich, andere Handlungen auf den Weg zu bringen, um doch noch die Liebe in Dir zu finden und  Dich davon zu nähren?

Ich wünsche Dir ganz viel Inspiration.

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


Einen Kommentar schreiben