Was ist denn überhaupt Meditation? (4/4)

© Andrea Marchetti

Bei jedem Wunsch, der dir durch den Kopf geht, wird sozusagen der Bach vom Schlamm getrübt. Darum setz dich einfach hin. Versuche nicht, etwas zu tun. In Japan nennt man dieses „einfach Sitzen“ Zazen – einfach sitzen und nichts tun. Und eines Tages wird Meditation passieren. Es ist nicht etwas, das du herbeiführst; es kommt zu dir. Und wenn es kommt, wirst du es sogleich erkennen. Es ist immer schon da gewesen, du hast nur nicht in die richtige Richtung geschaut. Der Schatz war in dir, aber zu warst mit anderen Dingen beschäftigt – mit deinen Gedanken, mit deinen Wünschen, mit tausendundeiner Sache. Du warst nicht interessiert an dieser einen, einzigen Sache – deinem eigenen Sein.

© Andrea Marchetti

Wenn die Energie sich nach innen wendet, wenn deine Energie zu ihrem Ursprung zurückkehrt, erlangst du plötzlich Klarheit. Dann kannst du die Wolken in tausend Meilen Entfernung sehen, kannst das ewige Rauschen der Kiefern hören… Dann wird alles sich dir erschließen.

Meditation macht dir nur dein Potential bewusst – das, was du sein kannst, was du tun kannst, was du noch nicht getan hast, was du noch nicht genutzt hast. Die Psychologen sagen, daß der Mensch nur 5 % seines Potentials nutzt. Was für eine Verschwendung – nur 5 %! 95 % gehen den Bach hinunter, ohne genutzt zu werden. Aber die Menschen wollen lange leben – wozu eigentlich?

Du kannst in diesem kurzen Leben ungeheuer intensiv leben, wenn du 100% deines Potentials nutzt! Es wird besser sein, als zehntausend Jahre zu leben und nur 5 % deines Potentials zu nutzen. Siebzig Jahre sind mir als genug, wenn du 100 % deines Potentials nutzt – dann wirst du zu einer Freudenflamme!

Wann immer du die Zeit finden kannst, einfach nur zu sein, stelle alles Tun ein.

© Andrea Marchetti

Auch Denken ist Tun, auch Konzentration ist tun, auch Kontemplation ist Tun. Wenn Du auch nur für einen Augenblick nichts tust und einfach in deiner Mitte bist, völlig entspannt, so ist das Meditation. Und hast du erst den Bogen raus, dann kannst du so lange in diesem Zustand bleiben, wie du willst. Schließlich kannst du vierundzwanzig Stunden am Tag in diesem Zustand verharren. Sobald du gewahr geworden bist, wie das geht – dich nicht von dir ablenken zu lassen -, kannst du anfangen, alle möglichen Dinge zu tun und gleichzeitig achtzugeben, daß dein Sein ungetrübt bleibt.

© Andrea Marchetti

Da ist der zweite Teil von Meditation:
Erst lernst du, einfach nur dazusein, und dann lernst du, kleine Tätigkeiten auszuüben – den Fußboden sauber machen, unter der Dusche stehen – und doch dabei deine Mitte zu wahren.

Meditation schließt also Handeln nicht aus. Es ist nicht so, daß du vor dem Leben flüchten müßtest. Sie lehrt dich ganz einfach eine neue Art zu leben.

© Andrea Marchetti

Das ist das ganze Geheimnis der Meditation: daß du zum Beobachter wirst. Das Handeln geht auf seiner eigenen Ebene weiter, da gibt’s keine Problem: Du hackst Holz, du ziehst Wasser aus dem Brunnen, du kannst kleine Dinge verrichten oder große.

Nur eines ist nicht erlaubt: Deine Mitte darf nicht verloren gehen. Diese Bewußtheit, diese Wachheit muß absolut wolkenlos, ungetrübt bleiben. Meditation ist im Grunde eine einfache Sache.
– Osho –

© Andrea Marchetti

Ich nehme mal an, daß auch für Dich das ganz befreiend ist, was Du hier lesen konntest. Ich hatte nie große Lust im „klassischen“ Stil zu meditieren. Ein „Versinken“ ist auch anders möglich – und das schätze ich sehr. Vor allem die vielen Möglichkeiten, die sich mir bieten. Und immer mehr komme ich damit bei mir selbst an – und kann dadurch anderen ihre Freiheit lassen.  Beginne einfach – und wenn Du Dir gerade nur 1 Minute Zeit dafür nimmst. Es ist ein Anfang. 🙂

Damit schließe ich an dieser Stelle diese Miniserie.

Die eine oder andere Meditation werde ich noch im Laufe der Zeit hier einstellen. Übungen – zum Beispiel zum Atmen – findest Du auch auf diesem Blog. Schau einfach einmal unter der Rubrik „Übungen“ nach.


Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


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