Keuschheit und die Sexualität (1/2)

© Andrea Marchetti

 Keusch bedeutet: Vom lateinischen conscius (= mitwissend, eingeweiht, bewusst). Nicht totale Enthaltsamkeit ist gemeint, sondern ein weiser Umgang mit der Sexualität. Sonst hätte es keinen Sinn, dass „Beischlaf“ im Hebräischen Erkenntnis bedeutet.
(Definition aus “  Du bist was Du sagst, siehe Buchempfehlung)

Wir alle haben bzw. verbinden mit unserer Sexualität  Emotionen, Vorbehalte,  Scham und noch vieles mehr. Aus diesem Grund greife ich  einmal folgende Gedanken von M.D. Piontek zum Thema Sexualität auf:

Die Sexualität ist in einem Wirrwarr von Emotionen, Halbwahrheiten, Missverständnissen und Dummheiten eingebettet. Du solltest die Mechanismen Deiner Sexualität verstehen lernen, damit das Leben für Dich einfacher und klarer wird. Ja, das kannst du, das darfst du und das sollst du.

Wären Menschen bereit, so viel in ihre Sexualität zu investieren, wie in ihren Beruf, hätte ihr Sexualleben eine völlig andere Qualität. Die vorherrschende Erwartung an einen sexuellen Höhepunkt läßt sich mit einem Fußballtor vergleichen.

Um eines zu schießen, reicht das Ineresse an Fußball allein nicht aus. Der Fußballer braucht Talent, ein ausgeprägtes Ballgefühl, einen gesunden Körper, intensives Training und ein gutes Zusammenspiel mit anderen.

In der Sexualität möchte man Höhepunkte erreichen, allerdings ohne jegliche Vorbereitung. Quasi aus dem Nichts heraus will man mal schnell am Feierabend – zwischen Tagesschau und Krimi – den orgastischen Höhenflug erleben.

Dass es durch bewussten Umgang mit der Sexualität möglich werden kann, Unabhängigkeit, Intelligenz und Kraft zu entwickeln, blieb den verschiedenen Kulturen und Religionen nicht verborgen.

Speziell Frauen wurde und wird der natürlich Zugang zu ihrer Kraft versperrt, da man sie so besser unter Kontrolle halten kann. Die Unterdrückung der Sexualkraft mit allen Mitteln – Gesetzen, Moral und Religion – erhält die Machtstrukturen.

Durch Gebote und Gesetze wurde die Sexualität im Laufe der Jahrhunderte zu einer Tabuzone, sodass sie in Heimlichkeit und Dunkelheit gedrängt wurde.

Die vom gesellschaftlchen Leben abgespaltetne Stellung der Sexualität ist weltweit im Kollektiv verankert. So erklärt sich, dass es vielen Menschen peinlich ist, über ihre Sexualität zu sprechen. In keinem Bereich wird so viel gemogelt und gelogen.

Und den Menschen, die das tun, fällt es häufig gar nicht auf, weil es sich im Unbewussten abspielt. Das Kollektiv sollte daher dringend mit neuen Informationen gespeist werden. Wir brauchen mehr Klarheit und Transparenz in der Sexualität und dafür bedarf es der unermüdlichen Bemühungen jedes Einzelnen.

Obwohl wir in einer Zeit der Sexualisierung leben, wird Sex aus dem Alltag verdrängt. Man hört selten, wie Nachbarn Liebe machen. Man sieht sie nie dabei, und man spricht auch kaum über die eigene Sexualität, nicht einmal mit dem Menschen, mit dem man eine intime Liebesbeziehung pflegt. Frau Meier beschwert sich bei der Nachbarin über das schlechte Wetter, nicht aber über den schlechten Sex mit ihrem Mann.

– Maitreyi D. Piontek –

Herzlichst

Mentorin auf Zeit


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