Die Fragen nach Byron Katie

© Andrea Marchetti

Wir haben Probleme mit anderen, nur selten mit uns selbst? Dann ist es hilfreich, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Jedes Mal, wenn wir denken oder glauben, der/die andere sollte so bzw. so sein, so oder so reagieren, ist es Zeit für diese Übung:

1. Ist es wahr?

  • Wie ist die Realität?
  • Ist es wahr im wörtlichen Sinne?
  • Wessen Angelegenheit ist es?
  • In wessen Macht steht es?

2. Können Sie wirklich wissen, dass es wahr ist?

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Zusatzfragen:

  • Können Sie es wirklich 100%ig wissen?
  • Können Sie wirklich wissen, ob es besser wäre, wenn die Realität anders wäre als sie ist?
  • Können Sie wissen, ob es für Sie besser wäre, wenn die Realität anders wäre?
  • Und auf lange Sicht?
  • Können Sie wissen, ob es für Andere besser wäre, wenn die Realität anders wäre?

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3. Was haben Sie davon, wenn Sie so denken?
Zusatzfragen:

  • Wie fühlen Sie sich, wenn Sie so denken?
  • Wie behandeln Sie den Anderen, wenn Sie so denken?
  • Was tun Sie genau? Wie fühlt sich das an?
  • Wie behandeln Sie sich, wenn Sie so denken?
  • Was tun Sie genau? Wie fühlt sich das an?
  • Wie behandeln Sie Ihre Umwelt, wenn Sie so denken?

3a. Sehen Sie Gründe, die nicht schmerzvoll sind, an dem Denkmuster festzuhalten?

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  • Haben Sie einen wirklichen Vorteil, wenn Sie an dem Denkmuster festhalten?

3b. Sehen Sie Gründe, das Denkmuster loszulassen?

  • … und Sie werden nicht gebeten, es loszulassen!

4. Wer wären Sie, wenn Sie nicht so denken würden?
Zusatzfragen:

  • Wie würden Sie sich dann fühlen?  –  Fühlen Sie es jetzt.
  • Wie würden Sie die Anderen dann behandeln?
  • Wie würde sich das anfühlen?  –  Fühlen Sie es jetzt.
  • Wie würden Sie sich selbst dann behandeln?
  • Wie würde sich das anfühlen?  –  Fühlen Sie es jetzt.

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5. Wer wären Sie, wenn Sie ohne Einschränkung akzeptieren würden, was ist?

  • Schließen Sie bitte die Augen und sehen Sie die Situation ohne jedes Denkmuster.
  • Was tut er/sie?
  • Was für ein Gesicht macht er/sie?
  • Sehen Sie es wie eine Kamera, ohne jede Beurteilung oder Interpretation.

Der Fragebogen zu Byron Katies The Work:

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Wähle eine Situation aus deinem Leben aus Vergangenheit oder Gegenwart, die du als ungelöst erlebst. Schreibe, was dich frustriert, in Form einer Feststellung auf. Es ist besser, jetzt noch nicht über dich selbst zu schreiben! Urteile streng und ungeniert und sei kleinlich. Versuche bitte nicht, spirituell oder freundlich zu sein, sondern schreibe aus der Haltung eines quengeligen Kindes heraus. Jahrelang hat man uns beigebracht, nicht zu urteilen, und doch ist es immer noch das, was wir am besten können. Hab Spaß dabei! Nicht alle Punkte müssen ausgefüllt werden. Schreibe bitte einfache, kurze Sätze.

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Wen oder was magst du nicht? Wer oder was ärgert dich? Wer oder was macht dich traurig, verletzt oder enttäuscht dich?

1. Was genau verursacht dir Stress, Kummer oder Schmerz?

________ ist, tut, hätte nicht, hat mich …

2. Wie sollen sie sich ändern? Was willst du von ihnen – was haben sie gefälligst zu tun?

________ sollte, müßte eigentlich, hat zu …

3. Was genau sollten sie denken oder nicht denken, tun oder fühlen? Welchen Rat hast du für sie?

________ sollte oder sollte nicht …

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4. Brauchst du etwas von ihnen? Was hättest du dir gewünscht? Was sollen sie dir geben oder für dich tun, damit du glücklich bist?

Ich brauche, will von ________ , dass er/sie …

5. Was denkst du über sie? Mache eine Liste.

________ ist/sind …

6. Was willst du mit dieser Person oder Sache oder welche Situation willst du nie wieder erleben?

Ich will nie wieder erleben oder Ich weigere mich, wieder zu erleben, dass …

Der Schlüssel zu The Work (nach Byron Katie)

Untersuche jetzt jede Feststellung, die du aufgeschrieben hast, indem du die nachfolgenden Fragen und die Umkehrung anwendest. Diese Arbeit ist eine Meditation. Lies jede einzelne Behauptung von der Vorderseite und bearbeite sie nacheinander mit allen Fragen. Erlaube den Antworten, aus deinem Innern aufzusteigen. (Mit Nr. 6 beschäftigen wir uns später.)

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Die Fragen

1) Ist das wahr? (Wie ist die Wirklichkeit?)

  • In wessen Macht steht das?
  • Zu wessen Verantwortungsbereich gehört das?

2) Kannst du wirklich wissen, dass dein Glaubenssatz wahr ist?

  • Auf lange Sicht?
  • Kannst du wissen, dass es besser für dich wäre, wenn die Realität so wäre, wie du es dir vorstellst?
  • Auf lange Sicht?
  • Kannst du wissen, dass es für Andere besser wäre, wenn die Realität anders wäre?

3) Wie reagierst du, was geht in dir vor, wenn du diesen Gedanken denkst?

  • Wie behandelst du dich selbst?
  • Wie fühlt sich das an?
  • Wie behandelst du Andere?
  • Wie fühlt sich das an?

a) Kannst du einen friedvollen Grund sehen, an diesem Gedanken festzuhalten, einen Grund, der keinen Stress verursacht?

b) Kannst du einen Grund sehen, diesen Gedanken loszulassen?
Bitte versuche aber nicht, ihn loszulassen.

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4) Wer oder wie wärst du ohne diesen Gedanken?

  • Wie würdest du dich dann fühlen? Fühle es jetzt!

5) Finde die Umkehrung(en).

Beispiel:
Was sie tun oder nicht tun sollten (etc.): “Paul sollte mich verstehen.”

1) Ist es wahr, dass er mich verstehen sollte?

  • Werde still.
  • Laß die Antwort aus deinem Innern kommen.

2) Kann ich wirklich wissen, dass das wahr ist?

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  • Wie sieht die Wirklichkeit aus?
  • Versteht er mich?
  • Kann ich wirklich wissen, was das Beste für ihn oder mich ist?
  • Und auf lange Sicht?
  • Kann ich es auf lange Sicht wissen?

3) Wie verhalte ich mich, wenn ich diesen Gedanken denke?

  • Wie wirkt es sich aus? (Mache eine Liste.)
  • Wenn ich denke, dass Paul mich verstehen sollte, werde ich ärgerlich und verspannt; ich beginne zu weinen.
  • Wie behandle ich mich selbst? Ich fühle mich schlecht, hasse mich.
  • Wie behandle ich Paul? Ich hasse ihn, werfe ihm abschätzige Blicke zu, ich versuche, ihn zu verändern, ich rede nicht mehr mit ihm. (Stell dir z.B. Paul vor, während du so reagierst: Was siehst du?)
  • Kann ich einen Grund sehen, diesen Gedanken loszulassen? (Bitte versuche nicht, ihn loszulassen.)
  • Kann ich einen Grund finden, an diesem Gedanken festzuhalten, der keinen Stress verursacht?
  • Werde still, während deine eigene Weisheit sich dir zeigt.

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4) Wie wäre meine Situation oder wer wäre ich ohne diesen Gedanken?

  • Sieh dich in der Gegenwart des vermeintlichen Feindes, der dich verstehen sollte.
  • Jetzt stell dir vor, wie du diesen Menschen ansiehst – nur für einen Moment – ohne den Gedanken “Er sollte mich verstehen”.
  • Beobachte. Was siehst du? Solange ich diesen Menschen nicht als meinen Freund ansehen kann, auch wenn er mich nicht zu verstehen scheint, ist meine “Arbeit” noch nicht beendet.

Die Umkehrung(en)

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Beispiel(e):

„Paul sollte mich verstehen“ wird zu

  • “Ich sollte mich verstehen.” und
  • “Ich sollte Paul verstehen.

“Ich mag Paul nicht, wenn er unfreundlich zu mir ist” wird zu

  • “Ich mag mich nicht, wenn ich unfreundlich zu mir bin” und
  • “Ich mag mich nicht, wenn ich unfreundlich zu Paul bin”.

“Ich will, dass er aufhört, rumzuschreien” wird zu

  • “Ich will, dass ich aufhöre, rumzuschreien”. (Schreie ich manchmal in Gedanken?)

“Er ist nicht liebevoll” wird zu

  • “Ich bin nicht liebevoll zu mir” und
  • “Ich bin nicht liebevoll zu ihm”.

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Manchmal gibt es mehrere Umkehrungen, jede einzelne genauso wahr oder wahrer als das, was du geschrieben hast. Berichtige nun dein Urteil über dich, und berichtige dein Urteil über den, den du beschuldigt hast und versuchtest zu ändern. Tue dies für deinen eigenen inneren Frieden. Merke, wie du jedesmal ärgerlich oder gestreßt wirst, wenn du willst, dass andere das tun, was du für das Beste hältst. Freue dich drauf! Freue dich auf die Umkehrungen, sie sind stets dein Rezept fürs Glücklichsein!

Die Nr. 6

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Die Umkehrung für Statement Nr. 6 lautet “Ich bin bereit, wiederzuerleben …” und dann “Ich freue mich darauf wiederzuerleben …”

Beispiel:
“Ich will nie wieder einen Streit mit Paul erleben.”
wird umgekehrt in

  • “Ich bin bereit, wieder einen Streit mit Paul zu erleben.” und
  • “Ich freue mich darauf, wieder einen Streit mit Paul zu erleben.” Füge evtl. an: “… und wenn auch nur in Gedanken” und/oder “… weil ich dann The Work wieder machen kann”.

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Jedesmal, wenn du denkst, du willst nie wieder Streit erleben, sei bereit und freue dich drauf. Bei Nr. 6 geht es darum, das gesamte Denken und alles Leben zu umarmen. Wenn diese Sache wieder geschieht, oder du nur daran denkst, halte inne, geh sanft mit dir um und mache dann wieder The Work. Bevor nicht aller Hass aufgelöst ist, ist deine Arbeit nicht getan.

In unserer Macht stehen nur unser Denken, unser Fühlen und unser Handeln.

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Wieviele Male in jeder Minute verläßt du dich selbst und begibst dich in den Machtbereich von Anderen?

Viel Spaß mit der Übung und ganz, ganz viele Erkenntnisse. 😉

Sie ist wertvoll (und vielleicht magst Du Dir auch das Buch kaufen?); ich nutze sie auch immer wieder gerne und komme so in meine eigene Klarheit, die auch gerne zwischendurch bei mir wegrutscht.

Herzlichst

Evelyn

– Mentorin auf Zeit –


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