Die 10 Grundrechte der Kinder

© Evelyn Worbs - Freiheit

© Evelyn Worbs

Verabschiedet:

Die 54 Artikel der Kinderrechtskonvention, welche die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 20. November 1989 verabschiedet hat, wurden zu zehn Grundrechten zusammengefasst. Diese lauten:

  1. Recht auf Gleichheit
  2. Recht auf Gesundheit
  3. Recht auf Bildung
  4. Recht auf Spiel und Freizeit
  5. Recht auf freie Meinungsäußerung, Information und Gehör
  6. Recht auf gewaltfreie Erziehung
  7. Recht auf Schutz in Kriegen und auf der Flucht
  8. Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung
  9. Recht auf elterliche Fürsorge
  10. Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei  Behinderung

(Quelle: Berliner Morgenpost)

© Andrea Marchetti

Diese Rechte sind nun 20 Jahre alt. Und wenn wir uns umsehen, was finden wir? Kinderpornografie, sexuelle Ausbeutung, emotionale Gewalt, Kinderarbeit, Kinderarmut und vieles mehr.

Wir sollten uns die Rechte der Kinder immer wieder vor Augen halten – und dazu unser eigenes Verhalten, insbesondere auch, was die gewaltfreie Erziehung anbelangt.  Auch wir waren mal klein und sind dennoch noch immer Kinder (die unserer Eltern). Auch wir machten Erfahrungen. Wie geben wir diese Erfahrungen weiter? Haben wir daraus gelernt und machen es heute anders? Oder sind wir in den alten Mustern stecken geblieben und geben erlebte Gewalt weiter? Heute sind wir erwachsen – und können die Veränderungen herbeiführen, die es uns erlauben, befriedet zu handeln.

© Andrea Marchetti

Was wäre bei Ihnen der erste Schritt?

  • Vielleicht mehr die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was funktioniert statt auf das, was nicht funktioniert?
  • Zuzuhören statt den Fernseher anzuschalten?
  • Dankbarkeit auszudrücken für das, was in unserem Leben ist statt immer nur Haben zu wollen bzw. zu kritisieren was fehlt?

Das fühlt sich doch viel besser an!  Das bringt uns in die Ruhe – und damit haben wir die Möglichkeit, zu reflektieren … Können bei uns selbst bleiben statt auf andere schauen zu müssen.

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


6 Kommentare

  1. 1. giannina

    Kommentar vom 9. Dezember 2009 um 01:06

    liebe evelyn,

    ich las mal einen wunderbaren text, in meiner kindheit war das, und der beginnt so „deine kinder sind nicht deine kinder….“ sicher kennst du ihn. er stand auf einer postkarte, lag draussen im dreck auf dem boden, und war ein wenig nass vom regen. aber mich bewegten die zeilen darauf so sehr, dass ich die karte mit nach hause nahm. damals war ich wohl so elf und ich habe diesen text nie vergessen.

    diese worte zu beherzigen, die ghibran einst schrieb, würde jedes kinderleben glücklich machen.

    gerade vor ein paar tagen las ich einen artikel über die einrichtungen der arche, kirchliche häuser in denen kinder zu essen bekommen, die am rande der armutsgrenze leben. und das erschütterndste an diesem artikel war die aussage einer mitarbeiterin: das schlimme nicht so sehr dass die kinder nichts zu essen hätten, denn essen gäbe es immer irgendwie – das schlimme sei dass manche nicht mal richtig sprechen können. einfach so, weil ihre eltern nicht mit ihnen reden. ich muss sagen, das hat mich sehr bewegt.

    wenn wir auf die kinder blicken, dann blicken wir auf die welt, wie sie morgen aussehen wird. und dann wird klar, wie wichtig es ist, dass kinder zu menschen heranreifen, die sich selbst und das leben achten…..

    sei herzlich gegrüsst
    giannina

  2. 2. admin

    Kommentar vom 9. Dezember 2009 um 20:23

    Liebe Giannina,
    hab Dank für Deine Erinnerung. Ja, das Schweigen (Verschweigen) kenne ich mehr als sehr gut – zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden und es wurde noch mehr darunter versteckt. Und das Gedicht von Ghibran kenne ich genauso gut. Ich hatte das Gedicht vor über 10 Jahren für meine alljährliche Nikolauspost verwendet – und stieß damit bei meinen Eltern auf so heftige Ablehnung, daß seit dem der Kontakt völlig ruht. Die anderen Empfänger der Nikolauspost bedankten sich. So unterschiedlich sind die Reaktionen.
    Eine schöne Adventszeit – Evelyn

  3. 3. Monika

    Kommentar vom 27. Juli 2010 um 12:24

    Liebe Evelyn,
    ich will gar nicht bestreiten, dass es Gewalt gegen Kinder gibt, Kinderpornographie und Misshandlungen. Das ist schlimm genug und nicht zu dulden.

    Aber es spricht niemand über die Kinder, denen seitens der Eltern nie Grenzen gesetzt werden, die soviel Fürsorge erfahren, dass all ihre Taten – mögen sie noch so störend oder destruktiv sein – „süß“ gefunden und werden, weil sie Zeugnis sind für die freiheitliche Erziehung der Eltern, und die andere Menschen, die nicht gerade ihre Erzeuger sind, an den Rand des Nervenzusammenbruchs treiben.

    A.S. Neill, der „Begründer“ der antiautoritären Erziehung hat einmal gesagt „Die Freiheit des Kindes endet dort, wo sich andere Menschen beeinträchtigt fühlen.“

    Ich habe hier vergebens nach einem entsprechenden Posting zu Rechten Erwachsener gegenüber Kindern gesucht – kannst Du mir einen entsprechenden Link zeigen?

    Herzlichst, Monika

  4. 4. Evelyn

    Kommentar vom 29. Juli 2010 um 20:54

    Liebe Monika,

    danke für Deine Gedanken zu diesem Thema. Ich denke, daß z.B. sich Rücksichtnahme gegenüber anderen entwickelt aus Vorleben, aus Kommunikation, aus einem Miteinander. Und vielfach fehlt es daran, auf beiden Seiten. Kinder ahmen nach, was sie von den Erwachsenen aus ihrem direkten/indirekten Umfeld lernen.

    Sind unsere Kinder damit der Spiegel von „uns“ Erwachsenen?

    Herzlichst – Evelyn

  5. 5. Monika

    Kommentar vom 1. August 2010 um 20:23

    Hallo Evelyn,

    hmmmm … sie mögen vieles nachahmen, aber sie testen auch von sich aus ihre Grenzen aus.

    Und sie lieben es, in ihre Schranken verwiesen zu werden.

    Hatte da gerade am vergangenen Wochenende das wunderbare Beispiel bei meinen Nichten und Neffen, die seitens ihrer eigenen Eltern mit Wattehandschuhen angefasst werden und alles dürfen, „weil sie ja noch so klein sind“ und Benehmen etwas ist, was altmodisch und nicht kindgerecht ist.

    Meine Tochter kam also übers Wochenende zu uns, gemeinsam mit ihrem Mann.

    Mein Schwiegersohn hält nicht viel von Wattebäuschchen und Hei-ti-tei.

    Der stupst den 10jährigen beim Mittagessen auch schon mal unsanft an und sagt „Nimm gefälligst den Ellbogen vom Tisch und iß ordentlich, sonst kannst du rausgehen!“

    oder er greift den 8jährigen, der seinen unsicher grinsenden Vater („Der Junge muss ja auch lernen sich durchzusetzen“) gerade als „Arschloch“ tituliert, und sagt ihm ganz klar und deutlich „So redest Du in meiner Gegenwart nicht mit Erwachsenen! Geh sofort zu Deinem Vater und entschuldige Dich!“

    Komisch, aber an meinem Schwiegersohn hängen die Kinder wie Kletten an den Beinen. Der lässt nichts durchgehen, von dem gibt es immer deutliche Worte und „was er sagt ist Gesetz“, Widerrede gibt es nicht. Aber die Kinder lieben ihn, und er ist der erste, der gefragt wird ob er mit angeln geht oder den Jungs „Holzmänner schnitzen“ beibringt.

    Warum nur?

    Liebe Grüße
    Monika

  6. 6. Evelyn

    Kommentar vom 9. August 2010 um 22:53

    Hallo Monika,

    lach, ja das mit dem Austesten! Doch was ist, wenn keine Grenzen gesetzt werden? Wie sollen dann die Kids lernen, Grenzen zu akzeptieren? Wie sollen sie selbst ihre eigenen Grenzen erkennen und schließlich eigene Grenzsetzung erlernen? Es gehört in meinen Augen mit dazu, auf eine Ausgewogenheit zu achten. Und da kann ich nachvollziehen, daß Dein Schwiegersohn „wie ein Magnet“ wirkt. Ich nehme mal an, daß er beide Seiten zuläßt, so daß ein Wachsen möglich ist.

    Ich bewundere die Eltern, die sich Hilfe suchen wenn sie merken, daß es anders mit den Kindern läuft als erwünscht und sich selbst als überfordert erleben (vielfach weil sie es selbst nicht lernten). Das ist in meinen Augen mutig und zeigt doch letztendlich, daß es immer wieder Möglichkeiten gibt, „über den eigenen Schatten zu springen“. Du findest hier auf dem Blog dazu auch einen Artikel zum Thema „Hilfe und Hilflosigkeit“.

    Herzlichst
    Evelyn

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