Mogelpackung

© Evelyn Worbs

Ich habe – wie bestimmt wir alle –  so meine Vorlieben beim Einkaufen. Da bevorzuge ich eine bestimmte Creme, eine bestimmte Schokolade oder auch ein bestimmtes Reinigungsmittel und vieles mehr. Produkte, die ich regelmäßig einkaufe.

Die Verpackung sieht immer gleich aus, also was Größe, Umfang, Aufmachung etc. anbelangt. Und der Preis ist auch der gleiche. Also kommt die Ware “schwupp die wupp” in den Einkaufswagen. Doch wenn ich genauer hinschaue, dann stellt sich heraus, daß zwar optisch alles gleich ist und dennoch ist weniger Inhalt drin. Wieder einmal mehr kommt es auf das „Kleingedruckte“ an.

Dass das heute immer häufiger geschieht, zeigt beeindruckend die  Verbraucherzentrale Hamburg auf ihrer Homepage.

Doch was zeigt uns diese „Mogelpackung“?

Das jeweilige Management des Unternehmens, welches mit diesen Praktiken arbeitet,  will eine Preiserhöhung durchsetzen, traut sich allerdings nicht, das öffentlich zu zeigen. Es könnte ja sein, daß dann das Produkt nicht mehr gekauft wird – und so werden Tricks angewandt, um uns darüber hinweg zu täuschen.

© Andrea Marchetti

Was sagt uns das über die Menschen, die diese Taktik wählen? Werden von ihnen Werte wie Klarheit, Ehrlichkeit, Offenheit, Fairness  gelebt und gezeigt? Oder spiegelt es einfach einmal mehr die innere  Gefühlswelt von Scham, von Angst, von fehlendem Selbstvertrauen und fehlender Selbstachtung?

Sicherlich, es ist eine Herausforderung zu sagen: Das Produkt kostet uns in der Herstellung so und so viel und deshalb ist ein höherer Preis erforderlich, um die Qualität zu halten. Oder auch:  Wir wollen unseren Gewinn erhöhen. Wenn diese Selbstachtung fehlt – wie soll sie dann anderen gegenüber aufgebracht werden?

Und haben wir dieses „mogeln“ nicht auch bereits übernommen?

Da wird – ohne zu fragen – am Arbeitsplatz privat telefoniert auf Kosten des Arbeitgebers, da wird auch mal die eine oder andere Rolle Toilettenpapier mitgenommen oder das benötigte Putzmittel, wird das Internet für private Recherchen (was von der Arbeitszeit abgeht) befragt u.v.m.

© Andrea Marchetti

Weshalb fragen wir nicht direkt danach, ob uns das erlaubt wird? Weshalb tun wir das versteckt? Wir dürfen lernen, daß „wir“ genauso im Kleinen mogeln wie „die“ im Großen.

Und wenn wir das erkennen, können wir neu entscheiden, wie wir mit uns selbst und anderen umgehen. Und das bedeutet dann in die Eigenverantwortung zu gehen.

Damit hören wir auf, uns selbst zu signalisieren, dass wir im Mangel leben und können es unterlassen, die Grenzen anderer zu überschreiten, einfach weil derjenige, der gefragt wird, eine Wahl hat für sich zu entscheiden. Das ist ein erster kleiner Schritt, mit dem wir eine Wende auslösen. Und er wird Auswirkungen zeigen. Wie bei einem Stein, den wir über das Wasser schnippen. Erst zeigen sich kleine Ringe und dann werden sie immer größer.

Ich wünsche viele schöne Erfahrungen beim Üben.

Herzlich

Evelyn

– Mentorin auf Zeit –


1 Kommentar

  1. 1. Ingrid Pfeifer

    Kommentar vom 17. Februar 2010 um 16:56

    Ich fand es heute interessant, als ich Eier gekauft habe. Da kosteten z.B. 10 Eier, gleich welche Größe alles dasselbe. Es gab bunt durcheinander S (mega-klein), M (naja, normal eben) und L (rieeesig). Hat mich schon gewundert.
    Und dann fällt mir dazu noch ein: ich hatte mal eine Kollegin die es ziemlich ausgenutzt hat, daß das Versorgungssystem unseres Unternehmens umgestellt wurde und hat dann mal eben die Schulsachen für ihren Sohn mitbestellt.

    Manchmal fühle ich mich schon irgendwie veräppelt, besonders wenn ich merke, daß beim Einkaufen bei Gewicht/Inhalt geschummelt wird und längst nicht das in der Packung ist, was der Hersteller angibt.

    Konsequenz für mich: auch schon mal den Anbieter wechseln. Denn mit dem Kauf unterstütze ich diese „kleine“ Abzocke und das möchte ich nicht.

    Ich persönlich muß sagen, daß ich auch das „Ermogeln“ am Arbeitsplatz nie praktiziert habe, weil ich auch nicht wollen würde, daß in meinem Unternehmen so geaast wird.

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