Eis auf den Wegen und in den Herzen
7. Februar 2010 von admin | kein Kommentar
Seit Wochen (Monaten) haben wir Winter. Schnee und Eis überall. Für viele eine Pracht und ein Vergnügen; insbesondere für jene, die mit Wintersport gern aktiv sind.
Doch wie sieht es auf den Straßen und Gehwegen aus? Die Hauptstraßen sind in der Regel sehr gut befahrbar, frei von Eis und Schnee. Es gibt Bereiche, da ist ein gutes Gehen und Bewegen möglich. Das Eis ist entfernt und gut gestreut für ein sicheres Laufen.
Doch der überwiegende Teil der Gehwege, Hauszugänge etc. weist noch immens dickes Eis auf. Haus- bzw. Grundstückseigentümer sind verpflichtet gem. § 3 des Straßenreinigungsgesetzes für einen 1 m breiten Gehweg zu sorgen, der frei von Schnee und Eis zu sein hat. Einerseits ist dies gesetzlich vorgeschrieben und andererseits hat es auch etwas mit Verantwortung zu tun, sich selbst und anderen gegenüber.
Die fehlende Sorgfaltspflicht zeigt, daß die Eigentümer – oder auch der beauftragte Winterdienst – es in Kauf nehmen, daß Menschen bei Stürzen zu Schaden kommen und gesundheitliche Einschränkungen erleiden. Wo bleibt da das Miteinander? Der Winterdienst bekommt sein Honorar genau für diese Arbeit, genauso wie der öffentliche Dienst durch unsere Steuern und Abgaben finanziert wird.
Doch wird er auch entsprechend der Gesetzgebung ausgeführt? Vielfach nein, das zeigen die Verhältnisse vor Ort. Und wie gehen die Menschen, die diese Arbeit verrichten, mit sich und ihrer Arbeit selbst um? Glauben sie, nur das Nötigste machen zu müssen, frei nach dem Motto: ist doch egal, Hauptsache ist doch ich kann sagen „ich war da“, einfach um den Dienstplan erfüllt zu haben? Auch gern mit der Ausrede: Der Nachbar hat ja auch nicht mehr gemacht?
Da ist die Eiszeit bereits angekommen im Herzen der Menschen, die die Verantwortung für diesen Bereich tragen. Das ist Missbrauch mit sich selbst und mit anderen. Und das kann lebensgefährliche Auswirkungen haben, für sich selbst und für andere.
Wie viele Menschen trauen sich einfach nicht mehr vor die Tür, weil es so unendlich glatt ist, weil sie Angst haben zu Stürzen, weil keine Hilfe da ist, weil die nötige Sorgfalt fehlt. Wieviele Unfälle sind bereits dadurch geschehen? Die Krankenhäuser sind derzeit voll mit Opfern dieses Verhaltens: Knochenbrüche ohne Ende – die Medien sind voll davon. Was ist, wenn ein gerufener Notdienst selbst in Not gerät aufgrund mangelhaft ausgeführtem Winterdienst und so nicht rechtzeitig helfen kann? Haben wir dann zusätzliche Tote zu beklagen?
Hier ein Bericht im Tagesspiegel:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Winter-Wetter-Schnee-Eis;art270,3023337
Das Eis selbst und die mangelnde Sorgfalt sind Zeichen für eine immer stärkere Vereisung der Herzen der Menschen – und damit leben die Menschen wieder einmal mehr den Kindern und Jugendlichen das vor, was jedoch gerne kritisiert wird: fehlende Achtung, fehlende Fürsorge und ein fehlendes Mitdenken bzw. ein Weitblick.
Es scheint so, daß sich kaum noch einer dafür interessiert, ob sein eigenes Fehlverhalten anderen schaden könnte. Die Behörden selbst scheinen auch macht- und hilflos zu sein. Auch dort sitzen Menschen – auch mit Eis im Herzen?
Wie sehen Sie das?
– Mentorin auf Zeit –