Trennung – Vorsicht Sippenhaft!

© Andrea Marchetti

„Du bist wie Dein Vater!“

Diese Kost ist giftiger als ein Teller Tollkirschengrütze. Kinder finden derartige Äußerungen alles andere als super. Solche Sätze vergiften die kindliche Psyche, die ohnehin eine meist unschöne Trennung zu verdauen hat.

Eine verlassene Ehefrau hält naturgemäß nicht mehr viel von ihrem Ex. Und wenn der Filius nicht nur die blauen Augen von dem Treulosen geerbt hat, sondern vielleicht auch dessen flapsige Art, dann kann es leicht passieren, dass Gefühle von Wut – ein probates Mittel gegen Trauer – in voller Wucht auf ihn niederprasseln. Darauf muss er, da ihm ja alle Bosheit der  Welt zugeordnet wird, reagieren.

Was tut der Sohn?  Er solidarisiert sich entweder mit dem Vater, auch um seine eigene Würde zu wahren, und agiert gegen die Mutter. Ist er aber ebenfalls enttäuscht vom Vater, weil dieser sich vielleicht zu selten meldet, dann wird es richtig ungesund. Er verbrüdert sich mit der Mutter und findet den Vater auch schlecht. Dies ist echtes Gift für seine Entwicklung als Mann.

Töchter solidarisieren sich leider meistens mit der traurigen Mutter und vertun damit die Chance, zu ihren getrennten Vätern eine Beziehung aufzubauen.

Mütter, die schwer an einer Trennung tragen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ihre Kinder häufig sehr belasten.

© Andrea Marchetti

Der erste Schritt, dies zu vermeiden, ist die Annahme der Enttäuschung über das  Scheitern der Lebenspläne.

Wer sich mit diesen Gefühlen auseinandersetzt, wird seltener – vor allem im Angesicht der Kinder – von Verwünschungsverlangen überwältigt.

Quelle: Prisma,
Ulrike Mattern Ott, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Einen guten Artikel fand ich hier. Er zeigt auf, wie wichtig es für die Kinder bzw. Jugendlichen ist, mit beiden Elternteilen den Austausch zu haben. Insbesondere die Jungs benötigen die so wichtige Konfrontation mit dem  Vater.

Und diese Thematik gilt auch umgekehrt. Töchter/Väter betrifft es in gleicher Form. Es ist Aufgabe der Eltern dafür Sorge zu tragen, ihre eigenen Probleme  selbst zu lösen statt sie den Kindern aufzubürden. Hier werden Grenzen verschoben, Kinder tragen schwer an diesen Lasten. Sie erfahren einen Missbrauch, der kaum subtiler sein kann. Sind sich darüber die Eltern im Klaren? Ich hoffe es!

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


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