Wieviel Nähe erträgst Du?

© Andrea Marchetti

Wenn du die Nähe mit einem anderen Menschen nur mit angenehmen Gefühlen gleichsetzt, bist du noch nicht nah. Du spielst noch. Du tanzt neben, aber nicht im Feuer. Wahre Nähe ist nicht nur angenehm. Sie fordert alles. Dein Rechthaben, dein Standvermögen, deine Fähigkeit, tiefste Einsamkeit in einer Verbindung auszuhalten, die gesamte Bandbreite der Gefühle anzunehmen, deinem hellsten Licht und deinem tiefsten Schatten zu begegnen. Nähe ist ein Paradox. Du musst alles, was dich ausmacht, loslassen, um einem anderen Menschen nah zu sein. Und gleichzeitig musst du genau wissen, wer du bist und 100% für dich einstehen.

Also, wenn du das nächste Mal die Nähe eines anderen Menschen vermisst und danach rufst, beklage dich nicht, wenn es plötzlich heiß wird.

– Veit Lindau –

© Andrea Marchetti

Ich erlebe immer wieder die Erwartungen, daß ein anderer uns geben „soll“, was uns (anscheinend) selbst fehlt. Liebe, Anerkennung, Aufmerksamkeit sind nur einige Beispiele.

Doch wie steht es darum, sich erst einmal selbst zu begegnen? Sich all das selbst zu geben? In unser tiefstes Inneres herab zu steigen um nachzusehen, weshalb wir uns das selbst verwehren, welchen Gewinn wir aus diesem Handeln ziehen? Ja, wir alle erlebten Verletzungen – da ist keiner von uns ausgenommen. Für unsere eigene Welt sind wir selbst zuständig, kein anderer. Wir selbst sind verantwortlich, den in uns tobenden Schmerz, die tobende Angst etc. zu heilen. Und das geht nur, wenn wir uns genau die Momente ansehen, wo sie geschehen sind. Also erneut in das schmerzhafte, angsterfüllte Fühlen gehen – was wir so gerne ablehnen. Gerade deshalb soll uns der andere andere Gefühle „machen“ …

Ein Ding der Unmöglichkeit. Damit degradieren wir jeden Menschen zu einer „Wunscherfüllungsmaschine“ – und dafür ist keiner von uns da. Das ist Mißbrauch erster Güte – auch wenn genau das Tag für Tag praktiziert wird, und wir machen das gerade mit uns selbst einfach zu gerne, weil gewohnt. Wir laden damit jeden in unserem Umfeld ein, uns nachzumachen – und die Mißbrauchsschraube dreht sich weiter, ohne Ende. Es ist Zeit, hohe Zeit, aus dieser Spirale auszusteigen. Fange auch Du damit an. Jetzt, in diesem Augenblick!

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


Einen Kommentar schreiben