Vertrauen

© Andrea Marchetti

Wie kann ich wieder Vertrauen aufbauen?

Kurzfassung

Vertrauen ist niemals weg. Es ist immer da. Wenn ich es jetzt nicht spüre, muss ich es wieder finden. Das geht nur, indem ich alles weglasse, was jetzt ist und übrig bleibt Vertrauen und darunter, wenn auch das verschwunden ist, bleibt nur noch das pure DaSein.

Langfassung

Keiner wird geboren ohne Vertrauen. Es ist immer dabei. Das gehört zum Startpaket, was wir mitbekommen, genauso wie unser Körper, unsere Sinne, das was uns hier im Spiel ausmacht. Das Starpaket besteht aus allem und eben auch aus dem Vertrauen.

Etwas aufbauen zu wollen, das wir schon sind, Sinne schärfen, Vertrauen aufbauen, Körper gesund erhalten, sind, wenn sie nicht dem puren Sein entsprechen Spiele des Außen, denn Rezepte und Strategien brauche ich im Sein nicht. Es ist alles vorhanden dort und ich bin das Sein selber in jeder Sekunde, immer. Ich bin es auch, wenn ich meinen Fokus gerade auf etwas Besonderes lege.

Wie kann ich von etwas getrennt sein, was ich doch immer bin? Es ist nur ein Gedanke.

© Andrea Marchetti

Wir kennen das Phänomen, wenn Kinder ganz lange gespielt haben.  Sie sind müde und können nicht aufhören, weil sie noch nicht zu ende gespielt haben. Da sind noch so viele Sachen, die sie tun wollen, aber sie sind so müde, dass sie vor Erschöpfung weinen. Sie sind quängelig und weinen usw.. Dann verschleiert sich ihre Schönheit und Liebenwürdigkeit durch Tränen und Geschrei und das einzige was hilft,  ist zur Ruhe zu kommen. Manchmal gelingt es erst mühsam diese Kinder  zu beruhigen wenn dieses Erschöpfungsschreien da ist, und manchmal endet es ganz abrupt , indem sie einfach einschlafen. Nach einem erholsamen Schlaf wachen sie auf und sind wieder sie selber.

So geht es uns auch oft. Wir haben gespielt, gearbeitet, geplant, vorbereitet, Bilanz gezogen, Vergangenheit und Zukunft beachtet, im Jetzt alles gearbeitet, was wir tun mussten und manchmal registrieren wir unsere  Erschöpfung nach dem Spiel zwar, aber bringen es nicht im Zusammenhang damit, dass wir nicht mehr fest im Sein, in uns, stehen.

© Andrea Marchetti

Das einzige, was uns dann hilft  ist,  das Außen wegzulassen, d.h. nicht, dass wir uns umbringen müssen, d.h. nur schlicht und einfach den Fokus der Gedanken anders auszurichten, jetzt erst einmal nicht mehr auf die Arbeit oder den Haushalt, oder die Kinder oder auf die Zukunft, oder was auch immer, sondern wir richten unseren Fokus auf das Sein selber. Darauf, wer und was wir wirklich sind.

Es wird immer gesagt, dazu braucht es einfach Vertrauen. Das stimmt, wenn wir das zum ersten Mal machen, diesen Impuls uns zu regenerieren. ImVorüberziehen lassen, wird die Schicht, die den Zugang zu uns selbst, zum Sein bedeckt, es ist nur eine imaginäre Schicht, die wir normalerweise sofort durchdringen können, diese Schicht wird durch Gedanken verdeckt, wird immer dicker und dieses Gedankenkonstrukt und Geflecht zu durchdringen wird dann schwierig und ein bisschen anstrengend, weil wir glauben, wir kommen da nicht mehr hin, weil  es chon so dick ist und wild aussieht. Aber auch das dichteste Geflecht, mit dem wir alles dicht gemüllt haben, können wir mühelos durchdringen, sobald der Fokus da ist.

Der Fokus heißt jetzt bilderlose Stille (PING). Damit sprengen wir alles weg.

© Andrea Marchetti

Wie können wir jetzt Vertrauen aufbauen? Eigentlich geht das nicht, weil es ja da ist, genauso wie die  Stille da ist, wie (PING) immer da ist. Dieses scheinbare Paradoxon können wir mit Hilfsmittel erreichen, indem wir uns einfach daran erinnern, dass wir mit diesem Grundvertrauen mit diesem riesigen Schatz ausgestattet sind. Wir können dies symbolisch machen, indem wir uns einen Schlüssel vorstellen, der sozusagen, die  Gedankentür aufsperrt und den Rest einfach weglässt.

Vertrauen aufbauen ist keine Neuschöpfung. Vertrauen aufbauen ist nur ein Erinnern. Wir haben es schon. Vertrauen ermöglich unsere Existenz hier, genauso wie die wahre Liebe. Da gibt es keine großen Trennungen. So ist alles eins. Es geht alles ineinander über. Es hat Gemeinsamkeiten.

Wenn ich jetzt Angst habe, fehlt mir das Vertrauen. Dann bin ich eben in der Ebene des Außen. Das Vertrauen kann ich dann wieder wahrnehmen, und auch wieder erreichen, wenn ich meinen Fokus ändere. Ich halte die Angst aus, ich lasse alles los und falle in das wunderbare weiche Nest, von Liebe und Vertrauen, vom Sein selbst. Die Arme des Seins tragen mich immer, egal was sich im Spiel jetzt gerade abspielt.

© Andrea Marchetti

Da Vertrauen eine Frage der Erinnerung ist, muss ich das manchmal trainieren. Manche Sachen vergesse ich wieder. Es gibt Situationen, da vergesse ich, dass Vertrauen mein Geburtsschatz ist und dann vertraue ich im Spiel gerade mal nicht.

Die Gefühle, die ich dann habe, sagen mir klar: jetzt bin ich außerhalb und sie sagen gleichzeitig, ich bin da. Vielleicht habe ich mir so ein Erinnerungssymbol schon erschaffen, was mich dann auf der Stelle zurück trägt ins Sein, meine Gedanken hilft zu bündeln, denn ich bin ja schon da.

Dann nutze ich das jetzt (PING) und es ist wichtig mich auch daran zu erinnern, dass vom Sein aus gesehen, das hochkomplexe und komplizierte Spiel des Außen ganz einfach ist und  diese Erinnerung es ist, wenn ich übe, immer wieder im Sein zu sein. Das heißt nur Fokus verändern und ……

Ich lass mich ins Sein fallen. Da bin ich. Dann bauche ich auch nichts zu analysieren, denn ich bin einfach da und es erweitert sich und das Vertrauen gleich mit. Das Sein zieht seine Kreise in meinem Spiel des Außen und dann durchdringt auch Vertrauen wieder meine Existenz.

© Andrea Marchetti

Ich habe es neu gewonnen und so kann ich immer wieder, wie beim Laufen –  rechter Fuß, linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß spielen –  sein, spielen bewusst sein, spielen, sein und es gehört beides zusammen, weil es mich ausmacht. Ein ganzes ausgefülltes Leben besteht immer aus beidem, wenn ich eines übertreibe, entsteht ein Ungleichgewicht und das äußert sich in entsprechenden Gefühlen und wenn ich das merke, es ist wie beim Balancieren, merke ich oh, ich muss wieder ins Gleichgewicht kommen dann folge ich dem, Sein und wenn ich merke, oh im Spiel steht was an, dann geh ich dem nach aber aus dem Sein heraus, aus der Leichtigkeit der Harmonie heraus.

Aus dieser Leichtigkeit und Harmonie heraus, weiß ich was mein Geburtsschatz ist.

[Text R. Schmid April 2010]


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