Positives Denken und Resonanz

Rehping

Positives Denken ist zu kurz gedacht und gleichzeitig gibt es nichts zu denken. Ich ziehe immer nur das an, was ich bin.

Ich bin pures Sein, wie jeder andere auch und sobald ich das hinter all dem was mich umgibt erkennen kann, bin ich aus der Wertungsspirale draußen.

Dann ist es egal, ob positive oder negative Gedanken, weil ich sie nicht habe, weil alles auf das Sein, auf meine Quelle zentriert ist. Wenn das positive Denken seine Quelle in der Angst hat, dass ich sonst negative Dinge anzieht, so ist das positive Denken einfach zu dünn, weil es nur eine oberflächliche kosmetische Aktion darstellt.

© Andrea Marchetti

Die Freiheit und Ungeprägtheit des Seins, die alle Möglichkeiten enthält, die sowohl positiv, als auch negativ sein kann, es aber nicht ist, weil es einfach nur ist, ist jenseits von Denken. Wenn ich bewusst in dieser Freiheit und Losgelöstheit des Seins verankert bin, sind auch meine Erfahrungen jenseits von Gut und Böse und jenseits von diesen Wertungen.

Sie sind jedoch auch mit dieser unumschränkten Freiheit und Liebe wahrnehmbar und das, was ich früher als gut oder als schlecht bewertet haben würde, kann sich in das größere Bild einfügen, dessen Teil ich immer bin und von dem ich nie getrennt war. Ich denke also Sein, das Ganze, bilderlose Stille, Harmonie des Ganzen, ohne ein bestimmtes Ergebnis zu erwarten, dann kann ich genau das erfahren, was ich denke.

© Andrea Marchetti

Wenn ich auf eine bestimmt Art und Weise denke, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, bin ich fest in der ganzen äußeren manipulativen Schiene gefangen. Ich habe das Vertrauen, dass alles sich zu dem entwickelt, dass mir am meisten entspricht und meiner Entwicklung am meisten fördert, hin zur Wahrnehmung dessen was ich wirklich bin. Ich bin nicht Gedanken, ich bin nicht positive Gedanken – zu klein.

© Andrea Marchetti

Ich bin wie jeder andere das volle Bewusstsein, ich bin alles, ich bin allumfassende Liebe, ich bin mit allem verbunden. Was ist bitte dagegen positives Denken? Positives Denken ist der Wille zur Manipulation, weil das Vertrauen in das Sein fehlt. Wenn ich die Wertungen aufgebe, habe ich die Chance wirklich zu sehen und dann kann ich auch sehen, was jetzt ist. Und das was jetzt ist, ist in all seiner Vielfalt immer nur allumfassendes Sein, sowohl geprägt, als auch gleichzeitig ungeprägt. Es ist meine Aufgabe die Prägung herauszunehmen, all das was ist wieder seinem Ursprung zurück zu führen. Ich nehme meine Gedanken dafür zur Hilfe, um mich zu erinnern, dass alles dem großen Sein entspringt und dass nur durch eingeschränkte Betrachtung daraus Wertung wird. Wenn ich das große Bild wieder sehe, entfällt die Wertung automatisch und übrig bleibt die große Stille und damit Harmonie des Ganzen.

© Andrea Marchetti

„Manchmal funktioniert es doch mit positiven Denken“

Es ist dann nicht das positive Denken was Wirkung zeigt, sondern es ist, dass ich unbewusst, wie auch immer, im Sein verankert war und dadurch etwas angezogen habe, was sich für mich harmonisch anfühlt. Ich verwechsele dabei Ursache und Wirkung. Es war nicht das positive Denken, sondern es war das Sein, mit dem ich in Berührung gekommen bin.

© Andrea Marchetti

Ich höre auf zu kontrollieren, ich kann nicht jeden Gedanken kontrollieren. Es treibt mich in unnötige Frustrationen. Wesentlich leichter ist es, mich immer wieder im Sein zu verankern, weil dadurch sich auch meine Gedanken ordnen. Wenn ich meine Gedanken ordnen will, um mich mit meiner Quelle zu verankern, dann bin ich wie Sisyphus am arbeiten, ohne Erfolg.

Umgekehrt ist der Weg. Erst im Sein verankern, dann ordnen sich die Gedanken ganz von selber und dann passt sich mein Denken jener Harmonie, der bilderlosen Stille an. Bilderlos heißt ungeprägt, ohne Vorstellung, ohne Vorurteile, ohne Wertungen, sondern ganz ausgerichtet auf die allumfassenden Möglichkeiten der bilderlosen Stille und dann kann ich sehen, weil plötzlich Klarheit da ist. Lass mich immer wieder in Vertrauen in die Quelle meines Seins zurückfallen. Ich brauche kein Netz, denn ich bin schon da. Und dann treffe ich ein in die Harmonie der Ordnung des Seins, die durch sich selber ist und wirkt.

[R. Schmid, 18.02.2010]


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