Was Kinderohren gerne hören

© Evelyn Worbs

  • Ich hab Dich lieb.
  • Ich glaube an Dich.
  • Hast Du gut gemacht.
  • Du bist etwas Besonderes.
  • Ich bin stolz auf Dich.

Erinnern Sie sich noch daran, wie oft Sie diese Sätze in Ihrer Kindheit hörten? Mich machten sie nachdenklich als ich sie las – und ich trat eine Reise in die Vergangenheit an.

Dabei stellte ich fest, daß ich diese Sätze gerne öfter gehört hätte. Insbesondere in Situationen, die für mich schwierig waren. Da waren Momente der Scham, die keiner wahr nahm. Momente, in denen mir der Mund geschlossen wurde mit Eiscreme, mit Schokolade oder sonstigem – einfach weil ich Ängste hatte.  Wo meine Bedürfnisse überhört oder auch einfach übersehen wurden, weil sie mein Umfeld selbst in Nöte brachten.

Niemand von uns kann auf eine ungetrübte Kindheit zurückblicken. Doch heute können wir  unsere Bedürfnisse ausdrücken, sofern wir uns dieser bewusst sind. Und oft genug nehmen wir unsere eigenen Gefühle und Bedürfnisse gar nicht wahr, weil wir gut mit den antrainierten Abwehrmechanismen – gern auch Verdrängungsstrategie genannt – umgehen.

© Andrea Marchetti

Wie oft sagen wir zu unserem Nächsten: Hab dich nicht so; stell dich nicht so an ; das wird schon …

Doch wie oft sagen wir (und meinen das auch so)  die Sätze, die unsere Ohren so gerne hören? Sätze, die

  • Mut machen,
  • Anerkennung geben,
  • Selbstbewusstsein stärken,
  • Selbstvertrauen bilden,
  • zeigen DU bist mir wichtig.

Schließlich sind wir alle (immer noch 🙂 ) Kinder – die unserer Eltern. Also dürfen wir  heute diese Sätze auch uns selbst sagen, und das ganz besonders  und bewusst – und zu jedem anderen.

Fangen Sie doch gleich einfach damit an 🙂

 Bevor Sie wieder in den Streit oder in die Kritik gehen, einfach einmal tief durchatmen – und dann lächelnd den einen oder anderen Satz sagen. Geben Sie sich und dem anderen eine neue Chance.

Lassen Sie sich überraschen, welche Wunder dadurch geschehen.

Herzlichst

Evelyn

Mentorin auf Zeit


1 Kommentar

  1. 1. Hans-Werner Klaffl

    Kommentar vom 9. August 2010 um 00:30

    Ich habe mich entschieden, hier bei den Emotionen etwas zu „Die 10 Grundrechte für Kinder“ zu schreiben. Gerade auch deshalb hier, weil ich spätestens mit 29 eine sehr intensive „Reise in meine Kindheit“ angetreten habe. Weil mir damals ein Professor sagte: „Ihnen bleibt noch 1 Jahr.“

    Als Erwachsener ist mir also klar, dass „Kind sein“ nicht einfach nur ein Gefühl ist. Nein, es geht um mehr, um Lebensumstände, die aus unserer Kindlichkeit, aus unserer Reinheit, Erwachsene machen, die gegen ihr Innerstes handeln. Als Erwachsene schauen wir zu oft weg, ändern nicht das, was sich falsch geändert hat.

    Ich denke…

    1. Kinder müssen die selben Grundrechte in unserem Grundgesetz erhalten, wie Erwachsene.

    2. Kinder müssen ein Wahlrecht erhalten.

    In diesem Sinne kann ich dem Startbeitrag nur in vollem Umfang zustimmen und bin ebenso entrüstet, wenn ich sehe, wie unsere Wirklichkeit, wie die Wirklichkeit für Kinder in Deutschland, ist.

    Kinderpornografie ist eine Straftat. Dass es sie gibt, liegt für mich nicht daran, dass Kinder bei uns zu wenig Rechte haben. Denn hier wird geltendes Recht gebrochen, von Verbrechern. Dass aber Kinder von Hartz-IV-Empfängern kein Kindergeld zusätzlich bekommen, wie Kinder aus allen sonstigen Gesellschaftsschichten, das ist für mich ein Gesetzesbruch, hier wird das Grundrecht der Gleichheit sowie das Grundrecht auf Menschenwürde gebeugt, unterwandert.

    Dass Kinder in Kindergärten und Schulen der Willkür von Erwachsenen ausgesetzt sind, ist eine weitere Unterwanderung der erwähnten Grundrechte. Man stelle sich bloß mal vor, Erwachsene müssten in ihrer Arbeitspause zu einem miserablen Verkaufsstand um die Wette rasen, sich anstellen, und dann schlechte Speisen schnell herunterschlingen, weil die Pause so kurz ist. Oder, Erwachsene müssten in ihrer Arbeitsstelle auf Toiletten gehen, die einem sogenannten Schweinestall ähnlicher sind, als reale Schweinställe tatsächlich sind. Oder Erwachsene müssten Arbeiten verrichten, die einfach nicht zeitgemäß sind und für unsere Gesellschaft völlig unwichtig oder gar unnötig.

    Laut Baurecht dürfen geförderte Wohnungen nur Kinderzimmer bis zu 8 qm haben, die Kinderzimmer dürfen nicht im Süden angeordnet sein. Ein weiteres Beispiel sind die Schulbus-Zustände. Nur die starken, die gewaltbereiten Kinder bekommen einen Sitzplatz im Schulbus – was ist also los, in unserer Gesellschaft.

    Auf unseren Jugendämtern schickt man Kinder zu ihren Eltern zurück, wenn sie sich beklagen. Dann sollen solche Kinder mit den Eltern klar kommen, wegen denen sie sich beklagen möchten. Demnach sind Kinder das Eigentum von Eltern und diese können tun und lassen, was sie wollen. Polizeibeamte dürfen eine Wohnung nicht betreten, wenn ein schwacher Verdacht vorliegt, dass Kinder mißhandelt werden oder in unzumutbaren Wohnverhältnissen „hausen“.

    Lernen ist Arbeit, wir kennen das aus der Erwachsenenbildung. Dort wird richtig Geld verdient und bezahlt. Lehrer verdienen Geld, Schüler erhalten Lohn. Bei uns Erwachsenen geht es doch, warum nicht auch bei Kindern. Also arbeiten Kinder und bekommen dafür keinen Lohn und schon gar nicht: Anerkennung und Rechte.

    Ich überlasse es anderen Schreibern hier, meine Liste zu vervollständigen. Ja, wir sollten lernen, erst einmal hinzuschauen, wie es wirklich ist bei uns. Und dann, dann sollten wir schleunigst damit beginnen, Kinder nicht länger als „Menschen 3. Klasse“ zu behandeln, zu mißhandeln also.

    Ich mag das Kind in mir, also alle Kinder…

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