Wer bin „ICH“ ohne Arbeit?

© Andrea Marchetti

Wir leben heute in einer (reinen) Leistungsgesellschaft und der Mensch hat einfach zu funktionieren.

Nur wer Arbeit hat, ist ein vollwertiges Mitglied in der Gesellschaft. Auf Arbeitslose wird scheel herab geschaut, ohne zu hinterfragen, wieso es dazu kam. Die Vorurteile über „Faule“ halten sich konstant. Von Sozialschmarotzern wird gesprochen, die der arbeitenden Bevölkerung zur Last fallen.

Bereits als Kind werden wir darauf gedrillt, dass erst die Arbeit kommt und dann das Vergnügen, ohne Fleiß kein Preis. So geht dann die Konditionierung in der Schule weiter: Gute Noten sind gefragt, Wissen wird abgefragt und zensiert. Noten bestimmen das Leben der Schüler. Und Noten bestimmen dann später auch das Ausbildungsergebnis. Firmen orientieren sich an diesen, stellen ihre entsprechenden Ansprüche und fordern das erlernte Wissen mit dem entsperchenden (Nach)Druck ab. Doch sagt Wissen etwas über die Qualität der Leistung aus? NEIN! Wissensnoten zeigen nur, daß etwas für Prüfungen gelernt wurde. Noten sagen nichts, gar nichts darüber aus, ob die Arbeit mit Leidenschaft – und aus Berufung – ausgeübt wird oder lediglich dazu dient, für den Lebensunterhalt aufzukommen. Der „innere“ Ausstieg ist von Anfang an vorprogrammiert.

© Andrea Marchetti

Und so halten immer mehr Menschen an einer Arbeit fest, die sie alles andere als begeistert ausüben. Sie lassen sich knechten, weil das Damoklesschwert „Arbeitsverlust“ über ihnen hängt. Die Quote derjenigen, die daran erkranken und weitere seelische  Verletzungen sich zuziehen, steht in keiner Statistik. Wer gibt schon freiwillig zu, daß er ungerne in diesem Beruf tätig ist und dennoch darin bleibt, weil er/sie damit Geld verdient für den täglichen Lebensunterhalt.

Viele Menschen werden erst wirklich lebendig und aktiv in ihrer Freizeit. Da begeistern sie sich: In der Nachbarschaftshilfe, im Verein, im Handwerklichen, beim Gärtnern,  und und und …

© Andrea Marchetti

Und wie ist es mit den Arbeitslosen? Sie haben doch den ganzen Tag Zeit zur freien Verfügung! Sie können doch unentgeltlich diese oder jene Arbeit verrichten, haben doch genügend Zeit um Bewerbungen zu schreiben, wer Arbeit will findet auch Arbeit … Das sind die gängigen Vorurteile. Doch wer hinterfragt, wie sie sich fühlen? Oftmals werden sie in Fortbildungen gesteckt, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, weil der Markt andere Präferenzen hat und alles andere als den Fähigkeiten des jeweiligen Menschen entsprechen.

Und wie sieht es mit den Menschen aus, die bei den Arbeitsagenturen, bei den Jobcentern etc. arbeiten? Vielfach wird hier mit Teilzeitverträgen gearbeitet und da ist sich jeder auch selbst der Nächste und erhebt sich damit über die Menschen, für die sie da zu sein haben. Sind doch die Arbeitslosen letztendlich die Arbeitgeber dieser Beschäftigten. Wer denkt daran? Welches Machtpotential liegt allein darin!

© Andrea Marchetti

Was ich mir persönlich wünsche, ist, daß sich alle Menschen einmal selbst fragen:

WER BIN ICH OHNE ARBEIT?

  • Welche Gedanken kommen Dir dabei, wenn Du Dir diese Frage stellst?
  • Welche Gefühle löst diese Frage in Dir aus?
  • Welche Ängste steigen in Dir postwendend auf?
  • Welches  Szenario erscheint automatisch vor Deinem inneren Auge?
  • Welchen Verzicht siehst Du auf einmal?
  • Welcher Mangel bzw. welche Fülle zeigt sich Dir?
  • Welche körperlichen Sympthome treten in Erscheinung?
  • Welcher Einschränkungen siehst Du Dich ausgesetzt?
  • Welche Glaubenssätze schieben sich in den Vordergrund?
  • Welche Chance ergäbe sich dadurch für DICH?

Spüre einmal dieser Frage nach. Und wenn Du  Dich traust, antwortest Du hier nachfolgend. Ich wünsche Dir den Mut dazu!

Herzlichst

Evelyn

– Mentorin auf  Zeit –


Einen Kommentar schreiben