Ganz allein

Heilung von Schatten

© Evelyn Worbs

Heute haben immer mehr Menschen Probleme mit ihren Zähnen. Da ist die  Paradontose, die Karies und immer häufiger kommt es zu Zahnverlusten. Sicherlich liegt es teilweise auch an einer ungesunden Ernähung und an mangelhafter Zahnhygiene. Doch was ist, wenn noch andere Ursachen dazu führen, dass die Probleme immer häufiger werden und so viele Menschen Angst vor dem Zahnarzt haben? Hier ein Beispiel dafür, was noch sein kann:

© Andrea Marchetti

Ich bin ungefähr 11 Jahre alt und habe in der Nacht ganz heftige Ohrenschmerzen. Mutter schickt mich am Morgen allein zum Ohrenarzt. Dieser kann nichts finden und verweist mich an den Zahnarzt.  Dieser stellt bei der Untersuchung fest, dass der Weisheitszahn heraus muß. Damit er ihn ziehen kann, benötige ich eine schriftliche Erlaubnis meiner Eltern, denn ich bin minderjährig. Also bekomme ich ein Formular in die Hand gedrückt und werde nach Hause geschickt.

Die Schmerzen sind so schlimm, dass ich viel am Weinen bin und ich bitte meine Mutter, mit zum Zahnarzt zu kommen. Sie sieht dafür keine Notwendigkeit, ich wäre ja schon groß genug, den Weg allein zu gehen. Sie unterschreibt das Formular, drückt es mir in die Hand und schiebt mich zur Tür heraus, damit ich zum Zahnarzt gehe. Ich weine heftig und bitte nochmal darum, dass Mutter mit kommt. Ich habe große Angst. Sie verneint und schließt die Tür.

So gehe ich allein zum Zahnarzt und ich bin so traurig, denn ich hatte gehofft, dass Mutter mit zur Seite steht, mir beisteht und mich tröstet. Ich muß lange warten, bis ich an der Reihe bin. Dann setze ich mich auf den Stuhl und werde festgehalten. Der Zahnarzt nimmt eine Zange und zieht mir nach mehreren Versuchen den Zahn heraus. Ich schreie während dessen ganz laut, weil es so weh tut. Und bekomme lediglich zu hören: Stell dich nicht so an, sei ruhig – da bekommen ja die anderen Patienten Angst. So ist das nun einmal, wenn man einen Zahn gezogen bekommt.

© Andrea Marchetti

Eine Erfahrung, die tiefe Spuren in mir hinterlassen hat. Ich ging zukünftig unregelmäßig zum Zahnarzt, immer erst dann, wenn die Schmerzen kaum auszuhalten waren. Und selbst die Betäubungsspritzen halfen bei mir wenig.

© Andrea Marchetti

Bis ich, Jahrzehnte später, anfing mich zu hinterfragen, wieso das bei mir so ist. Ich holte mir professionelle Hilfe, und dann zeigte sich irgendwann auch die Ursache, nämlich diese alte Erfahrung. Sie war gut verdrängt und so konnte ich jetzt daran arbeiten. Und heute gehe ich mutig zur Zahnärztin und sie kann ihre Arbeit machen, ohne dass ich in die alten Gefühle abrutsche.

So kann es gehen.

Alles läßt sich verändern, wenn wir unsere Schritte machen. Und es ist gut, sich dabei professioneller Hilfe zu bedienen.  wir  bewegen uns sonst immer wieder im gleichen Kreis statt herauszugehen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

Herzlichst

Evelyn

– Mentorin auf Zeit –


1 Kommentar

  1. 1. Carola Horstmann

    Kommentar vom 28. September 2009 um 11:45

    Hier könnte CQM hilfreich sein – der Ansatz, nachzuforschen und einmal Licht auf die eigenen Konzepte zu werfen, war in diesem Fall offenbar eine sinnvolle Entscheidung, die Wendung zum Besseren und eine insofern gute Idee.

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