Anspruchsvoll vs. Selbstverständlichkeit

© Evelyn Worbs

Ach, wie unterschiedlich sind doch wir Menschen und mit unseren Einstellungen. Was für den einen von uns selbstverständlich ist, ist für den anderen wiederum anspruchsvoll. Und am Besten scheint es zu sein, wenn Anspruchslosigkeit vorherrscht. 😉

Ich durfte in den letzten Tagen so einige Beispiele zu diesem Thema kennenlernen, hier zwei davon:

Ganz überraschend erhielt ich während meiner Erledigungsfahrten telefonisch die Nachricht, daß für mich ein Termin vereinbart war, zu welchem ich daraufhin unverzüglich fuhr bzw. auch zu fahren hatte. Als dort die Formalitäten geklärt und die Papiere unterschrieben waren, bat ich höflich um eine Klarsichthülle um die Papiere darin zu schützen. Ich wurde empört angesehen ob dieses Ansinnens und erhielt die Mitteilung, daß keine Klarsichthüllen zur Verfügung stünden, es wären keine da. Daraufhin bat ich um einen Briefumschlag – und erhielt diesen widerwillig ausgehändigt mit dem Kommentar: „Sie sind aber anspruchsvoll.“

Beim Gehen sah ich auf einem Ablageschrank einen Stapel Klarsichthüllen liegen und meinte belustigt: ‚Dort liegen ja welche …’, woraufhin mir dann mit verlegenem Gesichtsausdruck zusätzlich zum Umschlag eine Hülle gegeben wurde. Hmm, ist es anspruchsvoll von mir, wenn ich mit Papieren sorgfältig umgehe?

Ein weiteres Beispiel ergab sich, als ich einen Termin wahr nahm, um lediglich Schlüssel in Empfang zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, daß wiederum verschiedene Papiere bzw. Dokumente zu unterzeichnen waren, so daß ich um eine Hülle bzw. um einen Umschlag bat, um alles sorgfältig zu verstauen. Auch hier kam es zu der Aussage: Sie sind aber anspruchsvoll …, so geht das nicht! Das sind schließlich Steuergelder …

Ich musste innerlich herzhaft lachen. Wie viele Steuergelder werden wirklich verschwendet? Das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes gibt darüber jedes Jahr erneut Auskunft – ohne dass sich wirklich etwas ändert. Und wir sprechen hier über 5 bzw. 10 Cent!

© Andrea Marchetti

Wenn das also anspruchsvoll von mir ist – dann bin ich das gerne! Für mich sind das allerdings Selbstverständlichkeiten im Umgang mit meinen Mitmenschen und das hat etwas mit Achtsamkeit – auch Selbstachtung – zu tun. Doch wie wach sind die Menschen in dieser Richtung? Ich glaube, da fehlt ganz viel (eigene) Klarheit.

Was ist für  Sie anspruchsvoll?
Was ist für Sie anspruchslos?

Wie sagte jedoch schon Konrad Adenauer:
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“

Herzlichst

Evelyn


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