Tickende Bomben und ihre einfache Entschärfung

gerhard

Gerhard Pommer

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

hier ist eine Kopie von meinem Artikel, den ich nach dem „Amoklauf von Winnenden“ an mehrere Fernsehanstalten sandte:

Betreff: „TICKENDE BOMBEN UND IHRE EINFACHE ENTSCHÄRFUNG“

Sehr geehrte Damen und Herren,

Gestern, am 12.03.2009 habe ich hier im Internet aktuell das Thema „Winnenden“ bei GMX aufgeschlagen:
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Nach dem Blutbad von Winnenden:  Aufarbeitung des Unfassbaren am Tag nach dem Amoklauf eines 17-Jährigen steht die Betreuung der Betroffenen im Mittelpunkt. Und die Frage nach dem „Warum?“ bleibt weiter offen.
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WARUM? WARUM? WARUM?

Ich versuche, so kurz wie es nur geht, Ihnen darauf eine Antwort zu geben aus „selbst Erlebtem“ in Thüringen.

Es ist keine Zeit mehr da für die jungen Menschen. Sie werden mit ihren Problemen alleine gelassen. Es sind keine Gelder für die Jugend vorhanden, jedoch Milliardensummen für das „internationale Kriegsspiel“. Das Fernsehen und auch die Computerspielehersteller und Videotheken bauen weiterhin auf brutale „Sex & Crime“ – Programme. Hier werden falsche Vorbilder gezeigt.

„Natürliche Autoritäten“ fehlen im gesamten Staat.

Es gibt keine Entscheidungen mehr PRO KINDER, PRO JUGENDLICHE, PRO FAMILIEN.
Das bestehende Erziehungs- und Schulsystem ist eine Katastrophe und auch als Mit-Ursache des Frustes bei Jugendlichen zu sehen. Die Folgen davon: Frühalkoholismus, Komasaufen, Kettenrauchen, Jugendarbeitslosigkeit… und Jugendkriminalität.

DA ERZÄHLE ICH IHNEN NICHT NEUES –  DOCH WER TUT ETWAS? FÜR DIE JUGEND?

Es geht hier um eine Gruppierung mit dem Thema „Wohlfahrt“ (nur als Beispiel von vielen in unserem Land). Wie bei allen Organisationen, die mehr oder weniger unter dem „Deckmantel der Kirche“ fungieren, herrschen hier noch Zustände, die sehr peinlich an das Mittelalter erinnern:

Durch die Verteilung der „Treuhand“ hat sich die „aus dem Westen kommende AWO“ u.a. auch in Thüringen „feine Filetstücke“ aus der Landschaft herausgeschnitten. Kräftig wird aus dem Fülle-Topf „Altenbetreuung“ herausgeangelt, was nur geht. Der Ausbau von finanziellen Vermögen und die Vergrößerung des Großgrundbesitzes ist auch hier vorrangig.

Bei der „Alten Generation“ können sehr leicht Renten, Pensionen „einkassiert“ und auch Immobilien durch „natürlichen Tod der zu Betreuenden ohne Anhang“ elegant einverleibt werden.

Jugendzentren und Kindergärten machen da viel mehr Arbeit. Und hier will man auch kein Geld investieren, außer es fließen staatliche Zuschüsse für den Bau von Jugendzentren, die von vorneherein mehr wie ein „Altenheim für die Jugend“ konzipiert sind. Menschen, die sich für die Jugend engagieren, werden „mit einem Butterbrot“ abgespeist. Natürlich gehen auch die Altenbetreuer und das ganze andere Pflegepersonal mit geringer Entlohnung nach Hause.

Keiner der Betroffenen hat den Mut, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, da sie Repressalien oder gar den Verlust des Arbeitsplatzes zu befürchten haben. Da gibt es tatkräftige Personen, meist Frauen und Mütter, die „zig-Stunden“ u.a. in die Renovierung von Jugendzentren investieren. Das wird von der AWO gGmbh (das kleine „g“ steht für „gemeinnützig“) natürlich begrüßt, jedoch keinesfalls finanziell honoriert. Das läuft einfach bei der AWO unter der Rubrik „Unbezahlte Überstunden“.

„Ihre Konkurrenz“, wie das Ortsjugendwerk Kamsdorf, wurde in 2008 aus den Räumen der AWO Saalfeld rausgeworfen, die „hatten angeblich zu viel Dreck gemacht“. Diese Gruppierung hat jedoch für die Jugend Tanzveranstaltungen, Feuerwehrfeste, Seifenkistenrennen und den alljährlichen Weihnachtsbazar organisiert.

Im Jahr 2008 sucht der Bürgermeister der Gemeinde Altenbeuthen im Sommer händeringend nach einer neuen Betreuung für das dortige Jugendzentrum. Im November 2008 ist ein Person gefunden worden, die engagiert und mutig die Arbeit der Jugendbetreuung vor Ort und für die Nachbargemeinden aufnimmt. Es handelt sich um „etwas schwierige“ Jugendliche, Frühalkoholiker und angehende Kettenraucher. Der aus dem Nachbarland Bayern stammende Betreuer wird von der Dorfjugend zunächst auf  „Jugendtauglichkeit „getestet“.

AUCH HIER GIBT ES IN DIESEM KLEINEN DORF AUßENSEITER MIT „GEFÄHRLICHEM POTENZIAL“. MEISTENS HANDELT ES SICH UM SEHR INTELLIGENTE JUNGE MENSCHEN.

SIE HABEN SEHR WOHL EIN SEHR GESUNDES GESPÜR FÜR DIE SCHIEFLAGE DER GESELLSCHAFT UND DAS FEHLVERHALTEN BEI DEN MEISTEN ERWACHSENEN.

KOMMT MAN IHNEN ENTGEGEN UND GEHT AUCH NÄHER AUF SIE EIN, WIRD ERKENNBAR, DASS SIE AUCH GANZ NORMALE GESUNDE MENSCHLICHE BEDÜRFNISSE BESITZEN, WIE DER WUNSCH NACH ANERKENNUNG, LIEBE UND FÖRDERUNG IHRES POTENZIALS.

DIESES AUFFÄLLIGE VERHALTEN, DAS SIE VIELSEITIG AN DEN TAG LEGEN, IST NUR EIN VERZWEIFELTER HILFESCHREI NACH BEACHTUNG UND RESPEKTIERUNG IHRER PERSÖNLICHKEIT.

Es gelingt in dem Jugendzentrum von Altenbeuthen mit Kreativität und dem notwendigen Fingerspitzengefühl, die Jugendlichen zu gewinnen, bestehende „Fremd- und Feindbilder“ abzubauen und es entsteht eine „kleine kreative Gemeinschaft im Aufbaustadium“.

Für kreatives Arbeiten werden jedoch keine Gelder freigemacht. Auch der in Saalfeld ansässige Jugendförderverein kämpft mehr oder weniger um Gelder für Jugendarbeit und Jugendprojekte. Der Etat ist auch dort sehr eng „abgesteckt“. Die ABM-Maßnahme für die Tätigkeit im Jugendzentrum in Altenbeuthen wird bald wieder „herausgenommen“. Der Grund dafür:

Es handelt sich um Fahrkostenzuschüsse, die nicht bezahlt werden können, da angeblich kein Geld da ist. Nachdem im Ort für den Betreuer keine Wohnung zur Verfügung gestellt wird, mußte dieser jetzt in 50 km Entfernung bei Freunden „unterkommen“.  Am 31. Dezember 2008 wird das Jugendzentrum somit durch die AWO wieder geschlossen.

IN DER NACHT ZUM 1. JANUAR 2009 WERDEN UNTER ANDEREM TOTAL BETRUNKENE JUGENDLICHE AUF DER GEFRORENEN STRASSE ZWISCHEN ALTEN- UND NEUENBEUTHEN DURCH DIE POLIZEI AUFGESAMMELT.

Es war „leider kein Geld“ zur Verfügung gestellt, um eine betreute Sylvester-Party dort auszurichten. Vergeblich hat der Jugendbetreuer versucht, Unterstützung dafür zu finden. Die Jugendlichen sollten ursprünglich und ganz bewußt in dieser Silvesternacht betreut werden, um nicht ALLEINE GELASSEN zu werden.

DARUM:

ermutige ich alle Menschen und alle Beteiligten – ab SOFORT – für richtiges Engagement für die Jugend, denn sie verkörpern die Zukunft unseres Planeten. Besten Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Pommer


1 Kommentar

  1. 1. Marko König

    Kommentar vom 30. Oktober 2009 um 09:34

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich habe auf dieser Internetseite einige Kommentare gelesen, welche mich sehr bewegen aber auch inspirieren.

    Ich möchte diese besondere Plattform hier sehr gerne nutzen, um alle interessierten und engagierten Menschen, aber auch die Entscheidungsträger und Politiker unsere Initiative „Projekt-Gewaltpraevention“ vorzustellen.

    2006 gegründet, sind wir mittlerweile bundesweit erfolgreich aktiv und Ansprechpartner, nicht zuletzt für den Nachrichtensender N-TV u.a. zum Thema Amoklauf Winnenden.

    Nur gemeinsam sind wir stark, wenn wir unsere Kräfte bündeln.

    Ich möchte Sie sehr herzlich auf unsere Seiten: http://www.projekt-gewaltpraevention.de insbesondere jedoch für weitere ausführliche Informationen und Bildern sowie Partnern auf unsere Seite http://www.markokoenig.de einladen.

    Herzlichst

    Ihr

    Marko König
    Gründer & Initiator
    Initiative
    „Projekt-Gewaltpraevention“

    Art Director/
    Filmstuntcoordinator

    Agentur
    Marko König
    http://www.markokoenig.de

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